TV-Tipps zum Wochenende:Vollgas

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Eine Nacht mit Folgen, beruflich wie privat: das Escortgirl Izzy (Imogen Poots) und der Regisseur Arnold (Owen Wilson) in "Broadway Therapy". (Foto: K.C. Bailey/ZDF)

In etlichen Filmen des Fernseh-Wochenendes versuchen die Heldinnen und Helden, ihre Ketten abzulegen. Einige kommen mit der gewonnenen Freiheit allerdings nicht gut klar.

Von Stefan Fischer

Broadway Therapy

Komödie, ZDF Neo, Samstag, 20.15 Uhr

Nichts bleibt geheim in New Yorks Theaterszene, zu oft laufen sich die Menschen zufällig über den Weg, zu oft lauern sie einander auf, zu gerne tratschen sie. Und weil jeder mindestens eine offene Flanke hat, ist das Leben in der Stadt, die eine reale und ganz viele erträumte Dimensionen hat, ein immerwährender Abwehrkampf. Lässt jemand die Deckung sinken, wird es schmutzig oder lustig, manchmal auch beides zugleich. Peter Bogdanovich hat diese Screwball-Komödie 2014 inszeniert, es geht um den Wahnwitz auf und hinter den Bühnen der Stadt, der seinen Ursprung oftmals darin hat, dass die meisten es mit der sexuellen Treue nicht so genau nehmen und aber doch entschieden zur Eifersucht neigen. Auch haben die einen zu viel und die anderen zu wenig Geld. Manchmal ist ein Kinnhaken die Lösung.

Papillon

Drama, Arte, Sonntag, 20.15 Uhr

Ein Mann, der sich nicht brechen lässt: Papillon, der so genannt wird, weil er auf der Brust ein Schmetterlingstattoo trägt, soll eine Haftstrafe verbüßen für einen Mord, von dem er behauptet, ihn nicht begangen zu haben. Sein einziger Gedanke gilt seiner Flucht. Immer wieder entwischt er seinen Peinigern, immer wieder wird er bald darauf gestellt - und nur noch brutaler, grausamer und entwürdigender behandelt. Steve McQueen spielt diesen Unbeugsamen, der lieber sein Leben riskiert, als in Gefangenschaft zu leben. Die meiste Zeit hat er einen loyalen Freund, Dustin Hoffman, an der Seite - ein merkwürdiges Paar, das stets aufs Neue Menschen auftut, die ihnen helfen. Doch das System französischer Straflager in Übersee ist unbarmherzig. Und nur wenn Papillon sich auf ein noch höheres Niveau des Irrsinns begibt, hat er eine Chance.

Cars

Animation, Disney Channel, Samstag, 20.15 Uhr

Fahrer braucht es in diesem Abenteuer nicht, schon gar keine übergeschnappten Rennpiloten. Die Autos, egal ob es sich um einen Nascar-Boliden, einen Streifen- oder einen rostigen Abschleppwagen handelt, sind sich selbst genug. Die Fronten - Scheinwerfer, Kühlergrill, Stoßstange - sind ihre Visagen, und der versammelte Fuhrpark bildet das ganze Panoptikum einer heterogenen Gesellschaft ab: Da gibt es die Schnösel und die Alpha-Wesen, es gibt die Außenseiter und die Schusseligen. Im Zentrum steht Lightning McQueen, der den Piston Cup gewinnen möchte, erst einmal aber das Kaff Radiator Springs verwüstet. Der Film erzählt, wie der Trans Am wieder zurück auf die Überholspur findet - und endlich einen Ort, an den er gehört und an den er immer wieder zurückkehren kann. Weil er dort das Wichtigste hat: Freunde.

Chappie

Science Fiction, RTL 2, Sonntag, 20.15 Uhr

Der südafrikanische Regisseur Neill Blomkamp greift nicht all zu weit in die Zukunft aus, der Film spielt im Grunde im Johannesburg der Gegenwart, die Stadt ist bei ihm nur ein wenig dystopischer als in der Realität, und - ja - es gibt denkende, fühlende Roboter. Chappie ist ein solcher, er hat anfangs das Gemüt eines Kleinkindes. Klar, er soll ja erst lernen. Die Frage, wozu es noch Menschen braucht, wenn Maschinen auch alles können, sogar schneller und besser, streift Blomkamp nur am Rand. Seine Themen sind vielmehr Ungleichheit und mangelnde Gerechtigkeit, und er packt sie in eine Geschichte, die sich Albernheiten und Überzeichnungen gönnt und eine Neigung zum Trash hat. Der Regisseur webt darin Überlegungen ein, wie Intelligenz sich lösen kann von verfallenden Körpern - die große Sehnsucht nach der Unsterblichkeit.

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