Es ist eine Premiere der besonderen Art: Wenn an diesem Samstag Jürgen Klopps FC Liverpool gegen die Tottenham Hotspurs in Madrid antritt, um den Champions-League-Sieger 2019 zu ermitteln, wird das Spiel sowohl im Bezahlsender Sky als auch auf der Streaming-Plattform Dazn live übertragen. Es ist damit das erste Mal, dass das Endspiel nicht im Free-TV läuft. Die erste Zusammenfassung ist dort von 24 Uhr an zu sehen. Das ZDF hatte zwar Interesse an der Übertragung gezeigt. Sky als Inhaber der Champions-League-Fernsehrechte hätte wohl auch zugestimmt. Doch Dazn stoppte jetzt den Deal.
Der Dienst, der dem russischstämmigen Milliardär Leonard Blavatnik gehört und der von Sky Sublizenzen erworben hatte, hofft, dass damit viele Zuschauer ein Abo abschließen, der erste Monat ist kostenfrei. Wäre übrigens ein deutsches Team ins Champions-League-Endspiel gekommen, hätte der Rundfunkstaatsvertrag gegriffen. Eine Übertragung im frei empfangbaren Fernsehen wäre dann zwingend.
In der jetzt zu Ende gehenden Saison war die Champions League in Deutschland erstmals nur gegen Bezahlung zu sehen. Sky und Dazn teilten sich die Übertragung. "Die Investition hat sich für uns bisher gelohnt", sagt Thomas de Buhr, Deutschland-Chef von Dazn. Das Halbfinale zwischen Liverpool und Barcelona habe den höchsten Zuschauerzuspruch erreicht. Die Bilanz sei gut, trotz des sehr frühen Ausscheidens der vier deutschen Teilnehmer. Zahlen gibt es aber nicht. "Unsere Zwischenbilanz fällt sehr positiv aus", sagt auch ein Sky-Sprecher. Der Bezahlsender, der inzwischen zum US-Konzern Comcast gehört, erreichte nach eigenen Angaben rund 2,7 Millionen Zuschauer pro Spieltag plus "mehrere hunderttausend" per Streaming und in den Sky-Sportsbars. Das Halbfinale zwischen Bayern und Liverpool hatte 2,1 Millionen Zuschauer. Allerdings kam das ZDF, das die Rechte verloren hatte, zuvor auf bis zu neun Millionen pro Spiel. Auch in der neuen Saison zeigt Sky die Konferenz und je ein Spiel pro Spieltag, Dazn überträgt insgesamt 100 Spiele live. Dabei funktioniert Fußball im Free-TV. RTL Deutschland hatte in der abgelaufenen Saison die Europa League gezeigt und dabei vom Erfolg von Eintracht Frankfurt profitiert, das erst im Halbfinale ausschied. Auf dem Spartensender Nitro und später auf RTL war der Zuspruch groß, die Einschaltquoten hoch. Das Pokalfinale zwischen Bayern und Leipzig am vergangenen Samstag im Ersten haben zehn Millionen Zuschauer eingeschaltet.