Spielfilmtipps:Bitte indiskret

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Ein Fernseh-Wochenende für Nostalgiker: Marlon Brando jagt Robert Redford, Cary Grant und Ingrid Bergman bandeln miteinander an. Und dann noch die Franzosen ...

Von Fritz Göttler

Valerian - Die Stadt der tausend Planeten

Auch die Franzosen können Star Wars, Weltraumopern, großes fantastisches Kino - und sicher erotischer als die Kollegen in Hollywood. Zum Beispiel Luc Besson mit diesem Film von 2017 über die Abenteuer von Major Valerian und Sergeant Laureline, nach den legendären Comics von Christin / Mézières. Besson hat lang davon geträumt, und in Dane DeHaan und Cara Delevingne ein tolles junges Paar gefunden. Und Rihanna verkörpert für ihn ein Wesen, das mit ständigen Gestaltwandlungen verführen und der Einsamkeit entkommen will. Sie kann alles, den ganzen Shakespeare, bietet Verlaine oder Rimbaud an: "Ich habe Angst vor einem Kuss, wie vor einer Biene ..." Amerikanische Sci-Fi ist dagegen hart, auch wenn eine Frau die Action bestimmt, wie in James Camerons Klassiker Terminator 2 - Tag der Abrechnung (Kabel 1, Montag, 20.15 Uhr).

Science Fiction, RTL, Sonntag, 20.15 Uhr

Drei Männer im Schnee

Eine Komödie aus der alpinen Gefahrenzone, 1955 von Kurt Hoffmann inszeniert. "Hier hoch oben verliert der Mensch vor lauter Glück und Panorama den letzten Rest von Verstand." Ein Fabrikant will sich von der sozialen Schräglage im Wirtschaftswunder einen Eindruck verschaffen und quartiert sich als armer Schlucker in einem Berghotel ein. Seine Erfahrungen sind erschreckend komisch. Das Drehbuch ist von Erich Kästner. Wenn die drei Männer hin und wieder in irres Gelächter ausbrechen, fängt man auch am Bildschirm zu zucken an. Ebenfalls von Hoffmann: die Räuberromanze Das Wirtshaus im Spessart, 1957, mit Lilo Pulver (BR, Sonntag, 23.35 Uhr). Das Buch ist von Kästners Lebensgefährtin Luiselotte Enderle, aber nun bieten die beiden Wolfgangs Neuss und Müller den satirischen Sound der Sechziger.

Komödie, BR, Montag, 13.45 Uhr

Indiskret

1958, von Stanley Donen. Eine Romanze zwischen zwei Menschen in den besten Jahren, Cary Grant, der bei der Nato in Paris arbeitet (und einmal einen schottischen Tanz hüpft), und Ingrid Bergman als Schauspielerin in London. Grant ist nicht ganz so schäbig wie in Hitchcocks Notorious, wo er Bergman als Agentin anheuert und in die Ehe mit einem Ex-Nazi hineinmanipuliert, aber er erzählt immerhin, er sei verheiratet, damit keine Frau auf die Idee kommt, ihn als Ehemann zu verpflichten. Bergman denkt an Rache ... Daran denkt im Anschluss auch Maria Casares in Die Damen vom Bois de Boulogne, 1944, von Robert Bresson. Ihr Geliebter hat sie betrogen, also arrangiert sie, dass er sich in eine junge Frau verguckt, die in einem Cabaret tanzt und durch Prostitution den Unterhalt für ihre Mutter besorgt - und diese heiratet (Arte, Montag, 21.50 Uhr).

Gesellschaftsdrama, Arte, Montag, 20.15 Uhr

Ein Mann wird gejagt

Der Mann, der gejagt wird in diesem selten gezeigten Film von Arthur Penn, 1954, ist der junge Robert Redford. Er türmt aus dem Gefängnis, das ganze texanische Städtchen fürchtet, was er zu erzählen hätte. Es wird eine hitzige Nacht, zwischen Millionären und Rednecks, voll sexueller und rassistischer Aggressionen. Eine Schar selbstgewisser Frauen: Jane Fonda, Angie Dickinson, Janice Rule. Marlon Brando ist der Sheriff, auch er muss gehörig einstecken. Gleich danach, aus dem gleichen Jahr, ebenfalls mit Brando, ebenfalls produziert vom großen Sam Spiegel: Elia Kazans Die Faust im Nacken. Knallharter Kampf unter den Dockarbeitern von Hoboken, Brando wird fast zu Tode geprügelt. Man weiß nicht, ob seine Sturheit Prinzipientreue bedeutet oder merkwürdige masochistische Lust (Tele 5, Sonntag, 23 Uhr).

Sozialthriller, Tele 5, Sonntag, 20.15 Uhr

© SZ vom 04.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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