Serien des Monats:Auf die Zwölf

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(Foto: N/A)

Von Monstern, Weltverbesserern und Knackis: Was lohnt sich, und was kann weg? Drei Empfehlungen aus der Serienflaute im Juli.

Von Nadja Schlüter, Laura Hertreiter und Jenny Buchholz

Serienmäßig war im Juli eindeutig: Sommerloch. Da ist die neue Netflix-Produktion Another Life, die eine Geschichte mit Aliens und Weltallmission lieblos in Lichtgeschwindigkeit erzählt. Die toll gestartete Serie Dark verfängt sich in Staffel zwei so sehr in ihre Zeitschleifen, dass Zuschauen ohne Wikipedia kaum möglich ist. Die RTL2-Serie Falkenberg zeigt Teenagerkitsch, und die Amazon-Superhelden aus The Boys scheitern kläglich daran, ihr eigenes Genre zu kritisieren. Empfehlenswert sind im Juli allerdings die Folgestaffeln dreier Netflix-Serien mit Kultstatus.

Orange is the New Black, finale Staffel

Was passiert: Die Geschichten der Insassinnen und Mitarbeiter eines US-Frauengefängnisses werden zu Ende erzählt. Piper versucht, nach ihrer Haft wieder Fuß zu fassen, eine Ex-Aufseherin überrascht mit einem "Me too"-Vorwurf und einige Frauen kämpfen in einer Haftanstalt für illegale Immigrantinnen gegen die Willkür des US-Einwanderungssystems.

Heimliche Heldin: Mrs. Hayes, die Mutter von Insassin Black Cindy (Natalie Carter). Streng aber warmherzig zeigt sie, was Vergebung heißt.

Nicht geeignet für: Menschen, die die ersten sechs Staffel nicht gesehen habe. Bitte zurück zum Start!

Nadja Schlüter

Queer Eye, vierte Staffel

Was passiert: Fünf schwule Liftstyle-Experten - allesamt selbstbewusst, warmherzig und albern gutaussehend - besuchen pro Folge eine Person und zeigen, wie diese ihr Leben verbessern könnte. Das ist oft kitschig und manchmal manipulativ - aber auch das beste Reality-Format, das es derzeit zu sehen gibt. Weil es nicht um Selbstoptimierung geht, sondern darum, wie Menschen ihren Selbstwert entdecken. Und manchmal sogar, wie eine zerstrittene Gesellschaft zueinander finden und die Welt besser werden kann.

Heimlicher Held: Karamo Brown, unter den fünf Helfern für "Culture" (eigentlich: Seelenheil) zuständig. Seine Superkraft: Dringt mit ruhiger Stimme zu den inneren Ängsten seines Gegenübers vor und stillt sie mit wenigen Sätzen.

Nicht geeignet für: Menschen, die andere gern scheitern sehen.

Jenny Buchholz

Stranger Things, dritte Staffel

Was passiert: Sommer 1985 in einer Kleinstadt im Mittleren Westen der USA. Aus den BMX-Kids, die zwei Staffeln lang Monster bekämpft haben, sind Teenies geworden, die Teeniedinge tun. Im Einkaufscenter abhängen, knutschen, Eltern bekriegen. Und schließlich auch jenes Monster, das sie längst besiegt glaubten.

Heimliche Heldin: Robin, gespielt von Maya Ray Thurman-Hawke, der Tochter von Uma Thurman und Ethan Hawk. Die Neue verbringt den Sommer mit Schmalzlocken-Steve hinter der Eistheke, findet ihn schnöselig, und nein, aus den beiden wird kein Liebespaar. Stattdessen knackt Robin russische Codes, halluziniert im Drogenrausch und präsentiert ein beherztes Coming-Out in der Klokabine, alles im Eisverkäufereinteiler.

Nicht geeignet für: Freunde des subtilen Grusels. Staffel drei geht auf allen Ebenen voll auf die Zwölf.

Laura Hertreiter

© SZ vom 31.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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