Russland:Journalistin tötet sich nach Durchsuchung

Die der Opposition nahestehende Irina Slawina machte auf Facebook die Russische Föderation für ihren Tod verantwortlich.

Einen Tag nach der Durchsuchung ihrer Wohnung durch die Behörden hat sich in Russland die der Opposition nahestehende Journalistin Irina Slawina selbst verbrannt. Sie starb vergangenen Freitag vor einem Büro des Innenministeriums in der Stadt Nischni Nowgorod 400 Kilometer östlich von Moskau. Zuvor hatte sie auf ihrer Facebook-Seite geschrieben: "Macht die russische Föderation für meinen Tod verantwortlich." Am Tag vor ihrem Tod hatte Slawina erklärt, ihre Wohnung sei von Polizisten durchsucht worden. Dabei seien ihr Laptop sowie der Laptop ihrer Tochter und das Mobiltelefon ihres Mannes beschlagnahmt worden. Auch sei nach Material der Oppositionsgruppe Open Russia gesucht worden, die von Kreml-Kritiker Michail Chodorkowsky finanziert wird. Slawina arbeitete als Chefredakteurin für das kleine Nachrichtenunternehmen Kosa Press. Mitglieder der russischen Opposition erklärten, sie habe seit langem unter dem Druck der Behörden gestanden. Reuters

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