Aus für BR-Programmdirektor Kultur:BR trennt sich von Reinhard Scolik

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Reinhard Scolik. (Foto: B. Lindenthaler/imago)

Der Programmdirektor Kultur, Reinhard Scolik, verlässt den Bayerischen Rundfunk "in gegenseitigem Einvernehmen" zum Jahresende.

Von Stefan Fischer

Der Bayerische Rundfunk (BR) trennt sich vorzeitig von seinem Programmdirektor Kultur, Reinhard Scolik. Der Österreicher wird die Landesrundfunkanstalt zum Jahresende verlassen - "in gegenseitigem Einvernehmen", so ein Sprecher des BR. Lorenz Wolf, Vorsitzender des BR-Rundfunkrats, hatte die Mitglieder des Aufsichtsgremiums dieser Tage über die Personalie informiert. Auf Anfrage bestätigte der BR daraufhin über einen Sprecher die vereinbarte Trennung. Zu den Gründen äußert sich der Sender nicht, er verweist darauf, dass zwischen dem BR und Scolik Stillschweigen vereinbart worden sei. Auch zu der Frage, ob der scheidende Programmdirektor eine Abfindungszahlung erhält, gibt der BR keine Auskunft.

Ursprünglich wäre der Vertrag von Reinhard Scolik, der seit März 2016 Programmdirektor beim Bayerischen Rundfunk ist, noch bis zur Pensionierung des 63-Jährigen im September 2024 gültig gewesen. Der scheidende Intendant Ulrich Wilhelm hatte Scoliks Vertrag im Sommer 2020 vorzeitig verlängert - nur wenige Wochen vor der Wahl seiner Nachfolgerin Katja Wildermuth, die über die Personalie zu entscheiden gehabt hätte, wäre sie nicht vorgezogen worden. Das ist insofern ungewöhnlich, weil öffentlich-rechtliche Intendanten kurz vor Ende ihrer Amtszeit in der Regel eben keine zentralen Personal-Entscheidungen mehr treffen, die den Gestaltungsspielraum ihrer Nachfolger erheblich beschneiden. Die Besetzung eines Direktorenpostens ist eine solche zentrale Personalie, es ist die Hierarchieebene unmittelbar unter der Intendanz. Im Bayerischen Rundfunk gibt es fünf Direktionen für die Bereiche Kultur, Information, Verwaltung, Technik sowie die juristischen Belange.

Das Ansinnen, Scoliks Vertrag vorzeitig zu verlängern, löste Erstaunen aus

Seinerzeit hatte das Ansinnen, Reinhard Scoliks Vertrag vorzeitig zu verlängern, in Teilen des Rundfunkrats Erstaunen hervorgerufen. Denn auch nach der Wahl von Katja Wildermuth im Oktober vergangenen Jahres wäre genug Zeit gewesen, den ursprünglich bis März dieses Jahres datierten Vertrag rechtzeitig zu verlängern. Wenn das denn der Wunsch von Katja Wildermuth gewesen wäre. So aber wurde sie vor vollendete Tatsachen gestellt - ein Affront. Auch vonseiten des Rundfunkrats, der dem Wunsch von Ulrich Wilhelm letztlich mehrheitlich zugestimmt hatte.

Reinhard Scolik war mit seinem als antiquiert geltenden Kulturbegriff in der Belegschaft umstritten. Vor etwas mehr als einer Woche hatte Katja Wildermuth als Gast im Kultursalon der Süddeutschen Zeitung eine Kulturoffensive des Bayerischen Rundfunks angekündigt. Eine Woche später erfolgte dann die Trennung von dem für die Kultur verantwortlichen Programmdirektor.

Dass Scolik keine Zukunft im BR haben könnte, hatte sich rückblickend durch eine andere Personalie angedeutet. Sylvie Stephan, bislang unter Scolik Leiterin des Programmbereichs Kultur, wechselt - das ist dem BR mindestens seit Anfang Juni bekannt - Anfang Januar als stellvertretende Programmdirektorin zu Arte nach Straßburg. Ihre Nachfolge, obwohl inzwischen drängend, ist bislang jedoch nicht geregelt. Mutmaßlich weil Katja Wildermuth den neuen Programmdirektor oder die neue Programmdirektorin für Kultur einbinden möchte in die Zusammenstellung seines oder ihres Teams. Nun gilt es, diese Person zu finden. Wer auf Scolik folgt, darüber "werde zu gegebener Zeit informiert", heißt es in der schmallippigen Auskunft des BR.

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