Reaktion auf Abhörskandal:Murdoch verzichtet auf Beförderung seiner Tochter

Rupert Murdoch bringt seine Familie aus der Schusslinie: Seine Tochter Elisabeth rückt vorerst nicht in den Aufsichtsrat der News Corp. auf. Zu sehr konzentriert sich die Empörung über den Abhörskandal derzeit auf den Unternehmerclan - der auch in den USA zunehmend Ärger wegen seiner Arbeitsmethoden bekommt.

Medienunternehmer Rupert Murdoch will offenbar die Wogen nach der britischen Abhöraffäre glätten und verzichtet im Aufsichtsrat von News Corp zunächst auf die Hilfe seiner Tochter Elisabeth. Die geplante Nominierung werde aufgeschoben, teilten die unabhängigen Mitglieder des Boards mit. Elisabeth Murdoch habe ihnen auf der diesjährigen Hauptversammlung gesagt, sie empfinde es nicht mehr als angemessen, dem Aufsichtsrat beizutreten.

Rupert Murdoch und seine Tochter Elizabeth Mitte Juli auf der Fahrt durch London. Mehr als 600 Millionen Dollar hatte der Medienpatriarch für die Elisabeths Produktionsfirma Shine bezahlt. (Foto: dpa)

Seit der Abhör- und Korruptionsaffäre reißt die Kritik an Murdoch nicht ab. Unter anderem wird ihm Vetternwirtschaft vorgeworfen. Noch im Februar hatte News Corp erklärt, die 42-jährige Elisabeth werde dem Board 2012 nach dem mehr als 600 Millionen Dollar teuren Kauf ihrer TV-Produktionsfirma Shine Group beitreten. Der 80-jährige Murdoch hat News Corp gegründet und ist Chef des weltweiten Medienkonzerns. Seine Söhne James und Lachlan sitzen ebenfalls in dem 16-köpfigen Aufsichtsrat.

In Großbritannien sollen News-Corp-Mitarbeiter Tausende Mobilfunktelefone abgehört sowie Schmiergeldzahlungen an die Polizei vorgenommen haben. Der Skandal brachte auch Premierminister David Cameron unter Druck.

Neuen Ärger bekommt der Konzern nun aber auch für seine Recherchemethoden in den USA. Die ausschließlich digital erscheindende Tageszeitung "The Daily" hatte unbemannte Drohnen eingesetzt, um Aufnahmen von Überschwemmungen in den US-Staaten North Dakota und Mississippi im Mai und Juni zu machen. Eine Sprecherin der Luftfahrtbehörde FAA teilte nun mit, man prüfe derzeit, ob der Einsatz "unbemannter Flugobjekte" gegen Vorschriften verstößt.

© sueddeutsche.de/Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: