Quotenbilanz:Erster!

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Kinderklasse: Der Kika profitiert von der privaten Konkurrenz und wird zum ersten Mal in seiner Geschichte Marktführer.

Von Hans Hoff

Am Ende hat es dann doch gereicht für den öffentlich-rechtlichen Kika. Der Kinderkanal wird sich 2015 die Marktführerschaft im Fernsehgeschäft mit den Drei- bis 13-Jährigen nicht mehr nehmen lassen, zumindest nach den bis zu diesem Montag vorliegenden Zahlen. Zum Stichtag lag der Kika mit einem Marktanteil von 19 Prozent knapp vor dem Privatsender Super RTL, der bei 18,7 Prozent landete. Damit bewahrheitete sich eine vollmundige Aussage von Kika-Programmgeschäftsführer Michael Stumpf, der schon vor knapp zwei Wochen das Erreichen der Marktführerschaft fürs Gesamtjahr verkündet hatte.

Dass es überhaupt zu dem Rennen zwischen dem Kika und Super RTL kommen konnte, ist vor allem dem 2014 in den Markt gekommenen Mitbewerber Disney zu verdanken. Der hat Super RTL, an dem Disney kurioserweise zur Hälfte beteiligt ist, viele seiner Knallerprogramme und damit auch eine Menge Zuschauer entzogen. Diese Schwächung nutzt nun dem Kika.

Bei Super RTL verweist man darauf, dass man immer noch mehr Marktanteile habe als Nickelodeon (9,2 Prozent) und Disney (9 Prozent) zusammen. "Das kann gerne so bleiben", sagt Super-RTL-Geschäftsführer Claude Schmit.

Es ist auf jeden Fall ein sehr gutes Ergebnis für den Kika, der sich damit erstmals seit seiner Gründung im Jahre 1997 zum Zahlenbesten in der Kinderklasse küren darf. Dabei war das Rennen lange nicht so ausgemacht, wie es Michael Stumpf schon so früh verkündet hatte. Immerhin konnte sich der einstige Anführer Super RTL im zweiten Halbjahr und vor allem im Dezember vor dem Mitbewerber platzieren, zuletzt mit einem Vorsprung von 1,9 Prozentpunkten. Nur ein paar Zehntel mehr, und aus dem früh verkündeten Triumph wäre Ernüchterung geworden. "Wir sind mehr als nur nah dran", hatte Super-RTL-Programmdirektor Carsten Göttel beizeiten kampfeslustig verkündet. Auch dessen Chef sieht die Angelegenheit eher gelassen. "Wir konzentrieren uns auf die ebenfalls werbefinanzierten Konkurrenten Nickelodeon und Disney. Das ist für mich aus Unternehmerperspektive die Pflicht. Besser zu sein als der gebührenfinanzierte Kika, ist die Kür", sagt Schmit.

© SZ vom 30.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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