Journalismus:Theodor-Wolff-Preis verliehen

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Mit dem Theodor-Wolff-Preis wurde in diesem Jahr auch eine SZ-Reportage ausgezeichnet. (Foto: Jens Kalaene/dpa)

Der renommierte Preis geht in diesem Jahr an vier Journalistinnen und einen Journalisten.

Fünf Journalistinnen und Journalisten sind am Mittwochabend mit dem Theodor-Wolff-Preis der deutschen Zeitungen ausgezeichnet worden. Das teilte der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) in Berlin mit.

In der Kategorie "Meinung überregional" ging der Preis an Julia Schaaf von der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung für ihren Text "Frauen: Lasst die Vollzeit! Und Männer: Ihr auch!" Die Jury würdigte die "lebensnahe, kluge Betrachtung" der Autorin, deren Thema mit Blick auf die Coronakrise zusätzliche Aktualität erhalten habe. Schaaf klage nicht über die Verhältnisse, sondern suche nach Lösungen.

Die Würdigung in der Kategorie "Meinung lokal" ging an Hans-Georg Gottfried Dittmann vom Mindener Tageblatt. Sein Beitrag "Rückruf" sei einer der kürzesten Texte, die je für die Auszeichnung nominiert wurden. Darin mache sich der Autor "als Intervention originell und auf den Punkt" Gedanken über sein Heimatdorf und die Alten, die vereinsamt zurückbleiben, wenn die Jungen in die Stadt fortziehen, lobte die Jury.

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In der Kategorie "Reportage lokal" zeichnete die Jury Katja Füchsel vom Berliner Tagesspiegel für ihren Beitrag "Verdammt" aus, einen "starken, relevanten, tief recherchierten" Text über einen Berliner Sexualstraftäter, der nach mehreren Haftstrafen und Sicherungsverwahrung nun unter besonderer Beobachtung in Freiheit lebt.

An der Ausschreibung hatten sich 401 Journalistinnen und Journalisten beteiligt

Erfolgreich in der Kategorie "Reportage überregional" war Tina Kaiser von der Welt am Sonntag mit dem Text "Nahkampf" über die Landtagswahl in Sachsen. Dieser sei "eine klassische Reportage mit zwei erstklassig ausgewählten Protagonisten", die pars pro toto "für sehr viel stehen, was in Deutschland gerade passiert", hob die Jury hervor. Kaiser porträtiere ihre beiden Wahlkämpfer von CDU und AfD nüchtern und komme beiden Figuren doch sehr nah.

Der Preis beim Thema des Jahres "Klimawandel" ging an Katrin Langhans für ihre Reportage "Bis zum Umfallen", die in der Süddeutschen Zeitung erschienen ist. Die Autorin gehe das Thema über die Nutztier-Industrie an, die auch in Deutschland zu den größten Verursachern klimaschädlicher Gase zähle. Die Jury merkte an, dass Langhans "packend, aufrüttelnd, intensiv" den achtlosen Umgang mit Kühen zur industriellen Verarbeitung schildere. Die Beobachtungen der Autorin seien "schmerzhaft zu lesen und doch nie dystopisch".

An der Ausschreibung hatten sich 401 Journalistinnen und Journalisten beteiligt. Der Preis ist mit insgesamt 30 000 Euro dotiert. Er wird seit 1962 verliehen und erinnert an Theodor Wolff (1868-1943), den langjährigen Chefredakteur des Berliner Tageblatts. Wolff musste 1933 vor den Nazis ins französische Exil fliehen, dort wurde er verhaftet und der Gestapo ausgeliefert. 1943 starb er im Jüdischen Krankenhaus in Berlin. Erstmals in der Geschichte des Preises tagte die Jury mit Rücksicht auf die Coronakrise per Videokonferenz. Wegen der Pandemie entfiel die mit rund 300 Gästen geplante Festveranstaltung. Eine Preisverleihung im kleineren Kreis soll am 9. September in Berlin stattfinden.

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