Im Internet:Rückblick

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Youtube-Zwillinge liefern für den WDR zehn Clips über die Achtziger - und wirken plötzlich ganz anders als sonst.

Von Hans Hoff

Normalerweise sind die Youtube-Zwillinge Dennis und Benni große Zahlen gewohnt. Wenn sie bei Funk, dem öffentlich-rechtlichen Jugendangebot im Netz, ihr World Wide Wohnzimmer öffnen, gehen die Klicks schnell in den sechsstelligen Bereich. Die jüngste Folge lag am Dienstag um zwölf Uhr bei 232 283 Aufrufen. Dass es auch anders geht, beweist ein ebenfalls am Sonntag freigeschalteter Clip der Zwillinge. Das waren die 80er schaffte bis Dienstag um zwölf schlappe 1529 Aufrufe - im WDR-Kanal allerdings.

Leider nicht frei fabulierend: die Brüder Dennis und Benni Bolter. (Foto: WDR/Endemol)

Natürlich ist der Vergleich ein bisschen unfair, weil Funk eine ebenso eingeführte Marke ist wie World Wide Wohnzimmer. Die jungen Youtube-Versuche des WDR dagegen rangieren bislang eher in der Abteilung Möchtegern als Kanngut. Das soll sich ändern. "Warten wir doch mal ab, wo wir in zehn Wochen landen. Ich bin da optimistisch", sagt Barbara Schmitz, die im Programmbereich Dokumentation, Kultur und Geschichte die Arbeiten der Zwillinge verantwortet. In zehn kurzen Folgen sollen sie als junge Alternative zur am Freitag startenden Dokureihe Unser Land in den 80ern online das Jahrzehnt beleuchten. Zum Jahresende wird dann eine 45-minütige TV-Doku das Zwillingswirken noch einmal Revue passieren lassen.

Zwei Menschen, Jahrgang 1990, sollen also das Jahrzehnt vor ihrer Geburt erkunden

Dass zwei Menschen, die erst 1990 zur Welt kamen, das Jahrzehnt vor ihrer Geburt erkunden sollen, ist für Schmitz kein Widerspruch. "Es ist doch spannend, wenn wir Menschen haben, die mit diesem Achtziger-Gefühl konfrontiert werden, aber nicht wissen, woher es kommt", sagt sie und verweist auf die Tatsache, dass die Eltern der Zwillinge in den Achtzigjahren so alt waren, wie es ihre Söhne heute sind.

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Auch die Tatsache, dass es bisher doch immer hieß, das junge Online-Angebot der ARD solle bei Funk gebündelt werden, irritiert die WDR-Macher nicht. "Das heißt ja nicht, dass wir nicht auch jünger werden dürfen", sagt Schmitz. Gestartet mit einer knapp achtminütigen Folge über die Videospielkultur, wird die Reihe am Donnerstag mit einer Folge über die Mode jener Zeit fortgesetzt. Danach folgt immer montags eine neue Episode.

Das, was bisher zu bestaunen ist, wirkt noch nicht wie der ganz große Wurf. Man merkt den Zwillingen sehr deutlich an, dass sie hier nicht weitgehend frei fabulieren dürfen, sondern einem ausgearbeiteten Plan folgen. Das nimmt ihnen genau die unbefangene Rotzigkeit und Spontaneität, die ihre Arbeit ansonsten so attraktiv macht. Über Strecken wird man den Eindruck nicht los, sie moderierten mit einem Stock im Gesäß. Schmitz weiß das, formuliert es aber galanter und nennt den gebremsten Schaum der zwei kurzerhand Respekt. Ob sie recht hat, werden die einzelnen Folgen zeigen müssen.

Das waren die 80er , youtube.com/wdr.

© SZ vom 08.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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