Hoffende Herzen
Wer macht wann wieder wo Kunst? Aus dieser Frage hat sich das Hörspiel Mein hohles Herz singt Lieder der Versammlung entwickelt, spontan, als Reaktion auf die Corona-Krise. Eine Collage aus vielen Stimmen, die zueinander finden, obwohl die Menschen Abstand halten müssen (DLF Kultur, Sonntag, 18.30 Uhr). Im Dickicht der Einzelheiten ist der Monolog eines Flaneurs, der durch Frankfurt am Main stromert, geschrieben von Wilhelm Genazino kurz vor seinem Tod 2018. Ein Rückzug in sich selbst, als an Corona noch nicht zu denken war (HR 2, Samstag, 23.00 Uhr).
Vom Kurs abgekommen
Auf die Bahn zu schimpfen ist simpel. Egon Koch schildert im ARD-Radiofeature Neues Kursbuch für die Bahn nüchtern und anschaulich, vor welchen Schwierigkeiten der Konzern steht, um attraktiver für Fahrgäste zu werden (u. a. Bayern 2, Samstag, 13.05 Uhr; NDR Info und WDR 5, Sonntag, 11.05 Uhr). Verlagern sich Debatten ins Netz, werden sie schnell ätzend und gehässig. James Fritz' Hörspiel Die Kommentare sind frei ist eine Fiktion, die von der Realität nicht mehr zu unterscheiden ist (WDR 3, Mittwoch, 19.04 Uhr).
Scheitern und Neubeginn
Eine schelmische Komödie übers ständige Scheitern und den prompten wie unbeirrten Neubeginn: Gustave Flauberts Bouvard und Pécuchet als geistreiches Wortgefecht der Schauspieler Ulrich Wildgruber und Hermann Lause (MDR Kultur, Montag, 22 Uhr). Ein besonderes Duo im Literaturbetrieb waren Gertrude Stein und ihre Lebensgefährtin. Das Feature Alice B. Toklas - Ein geniales Leben holt sie aus dem Schatten der Stein (WDR 3, Samstag, 12.04 Uhr). Noch eine Künstlerbiografie: Im Schatten des amerikanischen Traums, über die Audio-Tagebücher des New Yorkers David Wojnarowicz und die Aids-Krise in den Achtzigerjahren (DLF Kultur, Dienstag, 22.03 Uhr).