Größere Erfolgsgeschichten aus dem Verlagswesen sind in den vergangenen Jahren eher selten geworden, und das gilt natürlich auch für das Hamburger Zeitschriftenhaus Gruner + Jahr. Dort endeten vor ein paar Wochen (zumindest vorerst) sehr turbulente Zeiten beim heftig kriselnden Magazin Neon, die wichtigen Titel Stern und Gala kämpfen um ihre Bedeutung und das mit viel Gelärme gestartete Großprojekt frei!, ein wöchentliches, eher schlicht gestricktes Frauenmagazin, war so plötzlich wieder weg, wie es erschienen war.
Insofern ist es allemal erwähnenswert, dass der Verlag am Baumwall in dieser Woche den ersten Geburtstag eines Heftes feiert, dessen noch kurze Geschichte bislang ohne bedenkliches Kopfwiegen erzählt werden kann. Vor einem Jahr startete Barbara, das Magazin von und mit Barbara Schöneberger, jener schwer erfolgreichen Fernsehfrau, der es gelungen ist, trotz Erfolg, Geld und eines sicher alles andere als durchschnittlichen Lebens als Prototyp der ganz normalen Frau zu gelten. Angelehnt an die Idee eines Oprah-Winfrey-Magazins in den USA und eines Linda-de-Mol-Heftes in den Niederlanden ist Schöneberger nun jeden Monat Cover-Girl, sie schreibt das Editorial und führt Interviews. Vor allem aber, und das ist das kleine Kunststück dieses Magazins, gelingt es, den flapsigen Schöneberger-Ton in journalistische Geschichten zu übersetzen. Zum Teil auch durchaus in ernstere.
110 000 bis 120 000 Hefte hat der Verlag im vergangenen Jahr durchschnittlich verkauft, was vergleichsweise sehr in Ordnung ist und laut Verlag sogar ein "sensationeller Erfolg". Vor allem aber die Anzeigenkunden sehen die auch als Werbefigur erfolgreiche Schöneberger offenbar als ihrerseits vielversprechendes Werbeumfeld. Iliane Weiss, zuständige Verlagsgeschäftsführerin, sagt: "In den vergangenen 15 Jahren sind 460 neue Frauenmagazine auf den Markt gekommen, geschafft hat es rund ein Drittel davon." Nur die stärksten kommen durch. Bei Gruner + Jahr entsteht derzeit übrigens schon das nächste neue Frauenmagazin.