Fernsehen:Zank und Frotzelei

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Albernheiten mit Tiefgang: Axel Prahl und Dagmar Manzel in der ARD-Freitagskomödie "Gloria, die schönste Kuh meiner Schwester". (Foto: ARD Degeto/Frédéric Batier/dpa)

Das Erste zeigt Dagmar Manzel und Axel Prahl als TV-Geschwister - und die Kuh Gloria als wichtigste Gesprächspartnerin.

Von Maresa Sedlmeir

Gloria, Julietta und Ramona müssen sich den strengen Augen der Jury stellen. Sie sind Kühe im ARD-Fernsehfilm Gloria, die schönste Kuh meiner Schwester. Wenig überraschend setzt sich die Titelheldin Gloria schließlich gegen die anderen Bewerberinnen durch und darf sich jetzt "schönste Kuh Brandenburgs" nennen. "Ick nehm ja och Kokosshampoo mit Lavendelextrakt", sagt ihre Besitzerin Jutta einmal.

Dagmar Menzel spielt die Bäuerin, deren "Glörchen", wie sie die Kuh liebevoll nennt, einen netten Nebenverdienst zu der Arbeit auf dem Hof einbringt. Außerdem ist die Kuh Juttas wichtigste Gesprächspartnerin. Seit einiger Zeit lebt die Bäuerin alleine auf dem Hof, der Vater ist gestorben, die Söhne sind aus dem Haus und den Mann hat sie verlassen.

Als ihr Bruder Thomas (Axel Prahl), ein erfolgreicher Pilot, auf den Hof zurückkehrt, kommt es zum Streit: Denn Thomas hat vor, den Bauernhof zu verkaufen. Jutta denkt gar nicht daran. Den Geschwistern beim Frotzeln und Zanken zuzusehen, ist ziemlich lustig. Die kriegen sich nicht nur wegen des Hofs, sondern auch wegen alles anderen in die Haare: Die preisgekrönte Gloria soll fotografiert werden, die beiden Geschwister tauschen Theorien aus, wie sich die Kuh am besten stillhalten lässt. Als Jutta ihren Bruder ermutigt, dem Tier ein Vorbild zu sein, sich eine Decke mit Kuhfleckenmuster umzulegen und zu muhen, weigert der sich. "Da is Graf Kacke sich zu fein dafür, oder wat?" poltert Jutta in schönstem Brandenburgerisch.

Der Film von Drehbuchautor und Regisseur Ingo Rasper ist eine lustige und gleichzeitig rührende Alternative zum Tatort. Dagmar Manzel und Axel Prahl, sonst beide Tatort-Kommissare, sie in Franken, er in Münster, verleihen ihren Figuren trotz aller Albernheiten Tiefgang. Man kauft ihnen die kauzigen Geschwister gern ab. Der Bauernhof ist dabei nicht die einzige Sorge, die Jutta und Thomas plagt. Die Schwester verliebt sich in einen dubiosen Futtermittellieferanten. Hier wird Gloria, die schönste Kuh meiner Schwester dann noch einmal ganz kurz zuckersüß: Das Liebespaar spaziert durch die goldenen Rapsfelder Brandenburgs und schwimmt dann, bekleidet, durch einen Tümpel. Und der Bruder? Der hat zwar recht oft seine Kapitänsmütze auf, ist aber als Pilot gar nicht so ein Viel-und Überflieger, wie er stets behauptet. Trotz allem Kitsch ist spätestens am Ende klar: Man kann sich immer verstellen, aber die eigenen Geschwister merken alles.

Gloria, die schönste Kuh meiner Schwester , Das Erste, Freitag 20.15 Uhr.

© SZ vom 26.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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