Das Video an sich ist ziemlich gewöhnlich. Ein Mann geht joggen, dann fährt er Auto, später sieht man ihn mit Kindern. Ein erfolgreicher Manager, der Wert auf Sport und Freizeit legt, ein modernes Elektrofahrzeug, viel Natur. Tausend Mal gesehen. Interessant wird es, wenn man dem Mann zuhört. Sein Name sei Michael Fleischhacker, Chefredakteur des österreichischen Ablegers der altehrwürdigen Neuen Zürcher Zeitung (NZZ), stellt er sich vor. Dann vergleicht er den i3 von BMW mit einem Medium, das nach vorne schaut. Der Werbespot gipfelt in den Sätzen: "Ich bin tendenziell gegen alles, außer es ist gut. Und der hier ist gut."
Was ist hier los? Wie kommt der Chefredakteur der schwächelnden Plattform nzz.at auf die Idee, die Marke NZZ für Auto-Werbung zu benutzen? Über das Zustandekommen des Werbe-Films will die NZZ nichts sagen. Fest steht: In Zürich ist man über den Auftritt Fleischhackers nicht glücklich. Er sei weder abgesprochen gewesen noch entspreche er der offiziellen Policy des Hauses, heißt es auf Anfrage. Der Österreicher habe diese Entscheidung als Privatperson getroffen und keinerlei Honorar erhalten. Ein ehrenamtlicher Werbe-Spot für die milliardenschwere Marke BMW? Das ist mindestens ungewöhnlich.
Über die Pressestelle der NZZ lässt Fleischhacker mitteilen, er habe die Sache falsch eingeschätzt. Heute würde er das Angebot des Autobauers nicht mehr annehmen. Und auch das Video ist inzwischen nicht mehr online.