Tierwelt:Pupsantrieb

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Das gibt es wirklich! Und noch fünf weitere ziemlich verrückte Beispiele, wie sich die Tiere fortbewegen können

Text: Hannah Weber, Illustration: Ollie Silvester

Rückwärtsrenner

In den tropischen Regenwäldern Mittel- und Südamerikas lebt der Wickelbär. Seinen Namen hat er seinem Schwanz zu verdanken: Er wickelt ihn um Baumstämme und Äste, um beim Wipfelturnen nicht in die Tiefe zu stürzen. Aber auch seine Hinterpfoten sind besonders: Er kann sie um 180 Grad drehen und so, wie nur wenige andere Tiere, kopfüber Baumstämme herunterkraxeln. Mit den verdrehten Hinterpfoten lässt es sich auch prima rückwärts rennen - genauso schnell wie vorwärts.

Schleim sprinter

Kopfüber an der Decke laufen kann nur Pippi Langstrumpf? Nö! Auch die Weinbergschnecke hat eine Art Superkleber, mit dem sie ohne Probleme Wände entlangkriechen und sogar unverletzt über Messerklingen flutschen kann. Ihr zäher Schleim schützt sie vor Verletzungen und gibt Halt. Antrieb bekommt sie durch reine Muskelkraft. Nacheinander spannt sie ihre Muskeln an und lässt wieder locker. So entsteht eine Art Muskelwelle, die ihren Körper Stück für Stück nach vorn rutschen lässt.

Pupsantrieb

Seekühe ernähren sich hauptsächlich von Grünzeug. Beim Verdauen von Algen, Seegras und anderen Wasserpflanzen entstehen in ihrem Darm jede Menge Gase. Diese Gase werden in kleinen Taschen im Darm gespeichert und sorgen, wie ein Schwimmring, für Auftrieb. Praktisch, um sich an der Wasseroberfläche zu sonnen. Wird die Seekuh hungrig, pupst sie die Gase einfach aus. So sinkt sie ganz entspannt zum Meeresboden, um dort weiter Seegras zu futtern.

Turboturner

Wird die marokkanische Wüstenspinne Cebrennus rechenbergi von Feinden geärgert, macht sie sich aus dem Staub. Dazu stößt sie sich mit ihren langen Beinen mit Karacho vom Boden ab und düst mit mehreren Flickflacks hintereinander durch die Wüste. Klappt sogar bergauf. Sind ihre Feinde von dem Spektakel noch nicht abgelenkt genug, hat die Wüstenspinne trotzdem gute Karten, schnell zu verschwinden: Denn mit Flickflacks ist sie doppelt so schnell wie im normalen Krabbelmodus.

Superhörnchen

Ein Eichhörnchen mit Superkraft? Fast. Gleithörnchen können zwar nicht fliegen, durch die Luft zu gleiten, ist aber kein Problem für sie. Dafür suchen sie sich einfach einen hohen Baum, springen in die Tiefe und strecken schnell alle viere von sich. Zwischen ihren Vorder- und Hinterbeinen öffnet sich eine Gleithaut, die sie bis zu 100 Meter durch die Luft gleiten lässt. Ihr fluffiger Schwanz hilft ihr unterwegs wie ein Joystick beim Lenken und um das Gleichgewicht zu halten.

Wassertänzer

Jesus konnte angeblich übers Wasser laufen. Der Helmbasilisk kann es ganz sicher: Die 80 Zentimeter lange Echse hat eine besondere Lauftechnik und bewegt ihre Beine besonders schnell. Die Häute an ihren Füßen bilden außerdem kleine Luftpolster. Durch diesen Auftrieb und die schnellen Bewegungen kann der Helmbasilisk bis zu zehn Meter übers Wasser laufen. Falls er doch ins Wasser plumpst, ist das nur halb so wild: Schwimmen kann er nämlich auch.

© SZ vom 10.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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