Der Rekord im Wurmbetören liegt bei 567 in einer halben Stunde. Aufgestellt hat ihn Sophie Smith 2009. Da war sie zehn. Ihre Methode: eine Mistgabel in die Erde stecken, mit Händen und Stöcken auf den Stiel klopfen. 567 Würmer lockte sie so aus einem drei Quadratmeter großen Stück Boden. Weltrekord!
Für die Würmer fühlt sich das Getrommel an wie Regen. Und da kommen sie gern raus. Und zwar nicht, weil sie in ihren Röhren sonst ertrinken würden - das ist der wahrscheinlich zweithäufigste Regenwurmirrtum der Welt, sondern weil sie bei Nässe gut auch überirdisch nach heruntergefallenen Blättern und Pflanzenresten suchen können, ohne dass ihre Haut austrocknet. Das ist aber hochriskant. Denn oben warten Fressfeinde. Es gibt Vögel, die hüpfen auf der Erde herum, um Regen vorzutäuschen: Komm, du Wurm! Der häufigste Irrtum? Dass aus zerrissenen Regenwürmern zwei würden. Nur der vordere Teil, der mit dem Zentralhirn, überlebt.
Regenwürmer sind Superwürmer. Sie können das 50- bis 60-Fache ihres Körpergewichts wegstemmen. Hätte ein Kind so viel Kraft, könnte es ein ganzes Auto einfach so hochheben. Regenwürmer, von denen es 670 Arten gibt, machen damit andere Sachen - und weit sinnvollere: Sie fressen sich durch dichteste Erde, bauen dabei Miniröhren und kacken alles voll. Dafür ziehen sie abgestorbene Blätter und Pflanzen in ihre Röhren, fressen sie zusammen mit Bakterien und Pilzen. Hinten raus kommt 1A- Superdünger.
Beregenwurmte Erde ist voller Nährstoffe, luftig und funktioniert durch die Löcher bei Regen wie ein Schwamm. Das schützt sogar vor Hochwasser. Der britische Naturforscher Charles Darwin erkannte früh die Großartigkeit des Wurms. Vor 150 Jahren schrieb er, dass es kaum ein Tier gibt, das "so eine bedeutende Rolle in der Geschichte der Erde gespielt" hat. Meinte er Welt oder Erdreich? Wahrscheinlich beides.