Thema der Woche:Lichtblick

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Artwork: Mikael Hallstrøm (Foto: N/A)

Die Tage dehnen und strecken sich, das Licht bleibt endlich wieder länger. Was für ein Glück! Warum Hoffnung und Helligkeit zusammengehören und mit welcher Art von Lichtge­schwindigkeit wir uns jetzt auf den Sommer zubewegen.

Von Silke Stuck

Das war ein fieser Winter: Alles ist teurer geworden, der Klimawandel klaut den Schnee und seit genau einem Jahr wütet ein fürchterlicher Krieg mitten in Europa. Hilfe, wir brauchen Licht! Und das Licht so: "Lockermachen, bin wieder da!" Puh, was für eine Erleichterung! Endlich mogelt sich dieser heimliche Stimmungsmacher zurück in den Tag - und das allermeiste wird sofort ein bisschen leichter. Plötzlich ist es abends auf dem Heimweg wieder hell. Oder frühmorgens, im Schulbus, muss niemand mehr das eigene Spiegelbild im Fenster anstieren, sondern da ist wieder ein Draußen hinter den Scheiben erkennbar - Leben, freundlich ausgeleuchtet.

Nicht erst seit "Star Wars" wissen wir: Dunkel verliert, Licht hat die Macht, jedenfalls ganz am Ende und nach vielen Kämpfen. Daran lohnt es sich zu glauben. "Es werde Licht", lautet der dritte Satz in der Bibel. Ist auch kein Wunder, denn wäre die Welt dunkel geblieben, na ja, kann man sich ausmalen. Wo Licht ist, lebt's - Pflanzen, Tiere, Menschen. Und auch sonst gilt: Die Wahrheit kommt immer ans Licht, manchmal geht einem selbst eins auf, nur Schwindler führen einen dahinter.

Was ist das Geheimnis dieses Gratis-Glücksbringers? Die Tage werden gerade wieder länger, weil unser Planet ein bisschen schief im Weltall hängt. Im Sommer ist der obere Teil der Erde, auf dem wir leben, etwas näher an der Sonne. Verneigt er sich vor der Sonne? Das nicht, aber unsere Heimat dreht sich früher ins Sonnenlicht und später wieder heraus. Wir nähern uns diesem Sommer mit einer etwas anderen Lichtgeschwindigkeit: An diesem Samstag ist es bis 17.51 Uhr hell, am 1. März schon bis 18.07, am 26. März bis 19.47 Uhr. So geht das weiter bis zur Sommersonnenwende am 21. Juni, dem längsten Tag des Jahres. Danach verabschiedet sich das lange Licht genauso, wie es gekommen ist: schleichend, wie auf Zehenspitzen.

© SZ vom 25.02.2023 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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