Thema der Woche:(K)ein Ende in Sicht

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Die Briten wollen aus der Europäischen Union austreten. Aber das ist schwieriger als gedacht. Warum sind die Verhandlungen zwischen Brüssel und London so zäh?

Von Cathrin Kahlweit

In Großbritannien können viele Menschen das Wort Brexit nicht mehr hören. Das liegt daran, dass seit Jahren darüber gestritten wird. Trotzdem weiß niemand, wie dieser Br-exit genau aussehen soll. Das Wort ist zusammengesetzt aus Exit, was im englischen Ausgang heißt, und den ersten zwei Buchstaben von Britannien. Brexit steht für den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union. Dafür haben vor zweieinhalb Jahren 52 Prozent aller Briten gestimmt, 48 Prozent waren dagegen. Das Ergebnis der Abstimmung war also sehr knapp.

Seither versucht die Regierung in London, mit den 27 Ländern der EU zu verhandeln. Das ist furchtbar schwierig, weil noch nie ein Land aus der EU ausgetreten ist. Deshalb hat auch niemand Erfahrung damit. Mittlerweile gibt es einen Vertrag, aber dem haben die Abgeordneten in London noch nicht zugestimmt. Sie streiten immer noch darüber, welche Art von Brexit gut für das Land wäre.

Das Problem: Die Wirtschaft des Königreichs arbeitet seit 35 Jahren eng mit der EU zusammen, alle haben gemeinsame Regeln und Gesetze. Jetzt muss entschieden werden, ob die Freundschaft eng bleiben und das Königreich sich weiter an Europa orientieren soll, oder ob sich die Briten lieber neue Partner auf der Welt suchen. Ein wichtiger Streitpunkt ist auch, was aus Nordirland wird. Irland bleibt nämlich in der EU, während der Norden der Insel zu Großbritannien gehört. Alle wollen verhindern, dass es dort künftig eine Grenze mit Kontrollen gibt, aber das ist ziemlich kompliziert. Am 29. März 2019 ist der Stichtag, an dem alles anders werden soll. Viele Politiker in Brüssel wollen das eigentlich nicht. Sie hätten gern, dass die Briten ihre Meinung ändern und bleiben. Auch viele Briten wollen nicht weg von der EU und fordern deshalb eine zweite Abstimmung. Wie die Sache zum Schluss ausgeht, weiß niemand. Politik kann manchmal sehr spannend sein.

© SZ vom 17.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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