Thema der Woche:Geldsegen

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Deutschland hat diese Woche beschlossen, 150 Milliarden Euro Schulden aufzunehmen. Das Geld soll Unternehmen helfen, die wegen Corona in der Krise stecken. Wie kommt der Staat an so viel Taschengeld?

Von Bastian Brinkmann

Taschengeld mal wieder alle? Mit etwas Glück und guten Argumenten kann man sich vielleicht noch was leihen. Von den Eltern zum Beispiel. Aber: Das muss man zurückzahlen. Und zwar pünktlich! Schulden sind Ehrensache. So läuft das mit Freunden und Familie. Und so läuft es auch beim deutschen Staat. Der hat diese Woche entschieden, 150 Milliarden Euro Schulden aufzunehmen. Das ist eine irre Menge Geld. Fast die Hälfte des Bundeshaushalts, der sonst für ein Jahr reicht. Mit so viel Geld könnte man Donald-Duck-mäßig ganze Schwimmbecken füllen.

Das Geld ist für Unternehmen gedacht, die gerade Geldsorgen haben. Das liegt am Coronavirus. Nicht nur Schulen und Kitas haben deswegen geschlossen, auch viele Firmen mussten dichtmachen. Sie verdienen plötzlich weniger, haben aber trotzdem Kosten. Sie müssen zum Beispiel ihre Mitarbeiter weiter bezahlen. Genau dafür wollen Politiker den Firmen jetzt Geld geben.

Aber woher nehmen Politiker dieses Geld? Sie machen Schulden für den Staat Deutschland. Nicht bei den Eltern mit ihrem Taschengeldbuch (die hätten dafür viel zu wenig Geld), sondern zum Beispiel bei großen Banken. Dem deutschen Staat Geld zu leihen, gilt als gutes Geschäft. Das klingt erst mal komisch, aber tatsächlich kann man mit solchen Schulden Geld verdienen. Dazu muss man sie weiterverkaufen - zu guten Preisen. Das geht, weil Deutschland eine starke Wirtschaft hat und einen guten Ruf hat. Man weiß nie, was in Zukunft passiert. Im normalen Leben nicht, und in der Wirtschaft noch viel weniger. Manchmal leiht man zum Beispiel jemandem Geld, und der haut damit ab. Das macht der deutsche Staat nicht. Unser Staat zahlt - Ehrensache! - seine Schulden zurück. Auch noch in vielen Jahren. Deshalb ist es für Deutschland viel leichter, an Geld zu kommen, als für einen selbst, obwohl es beim Taschengeld um viel weniger Geld geht.

© SZ vom 28.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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