Thema der Woche:Auf Torjagd

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Den Ball im Blick: Lena spielt schon seit frühester Kindheit Fußball. Heute gehört sie zu den besten Kickerinnen des Landes. (Foto: Charly Triballeau/AFP)

Am Freitag beginnt die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen in Frankreich. Mit dabei ist auch die Schülerin Lena Oberdorf. Sie ist die jüngste Spielerin in der deutschen Nationalmannschaft.

Von Anna Dreher

Eigentlich müsste Lena Oberdorf in den nächsten Wochen noch in den Unterricht gehen. Aber sie hat etwas Anderes vor: am 3. Juni wird sie mit der deutschen Fußballnationalmannschaft der Frauen zur Weltmeisterschaft nach Frankreich fahren. Mit 17 Jahren ist sie die jüngste Spielerin im Team. Ausgerechnet als die Bundestrainerin anrief, saß Lena im Matheunterricht und konnte nicht ans Handy gehen. "Als wir dann telefoniert haben, war ich sprachlos und die Bundestrainerin hat gefragt, ob ich noch dran sei", sagt Lena und lacht.

Deutschland hat im Frauenfußball schon acht Europameisterschaften und zwei Weltmeisterschaften gewonnen und zählt seit Langem zu den Titelfavoriten. Zuletzt hat es aber nicht so gut geklappt: Bei der EM 2017 war im Viertelfinale Schluss, bei der WM 2015 wurde Deutschland Vierter. Lena würde natürlich auch gerne den Titel gewinnen, mit der U17-Auswahl hat das schon geklappt. Aber für sie ist es schon toll, überhaupt dabei zu sein.

Als die Bundestrainerin anrief, saß Lena gerade im Matheunterricht

Fußball spielt Lena schon, seit sie ein kleines Kind war, am Anfang immer mit Jungen. Bis sie mit 16 Jahren in die Bundesliga zur SGS Essen wechselte. Gleich ihr erstes Spiel für ihren neuen Verein war im DFB-Pokal, bei dem sie sogar zwei Tore geschossen hat. Weil sie so stark spielt, war sie schon oft die Jüngste in Mannschaften. "Ich kenne das gar nicht anders", sagt Lena. Warum sie so gut mit dem Ball umgehen kann? "Ich habe einfach sehr viel Spaß und kann Nervosität gut ablegen. Im Spiel blende ich alles um mich herum aus."

Für die WM hat Lenas Mama schon einen Reiseplan aufgestellt, damit ihre Eltern das erste ganz große Turnier ihrer Tochter nicht verpassen. Bevor es losgeht, muss Lena allerdings noch eine Englischklausur schreiben und in Frankreich zwischen den Gruppenspielen gegen China, Spanien und Südafrika für zwei andere Klassenarbeiten lernen, die sie dort schreibt. Im Stadion wird sie aber nur an eins denken: Fußball.

© SZ vom 01.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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