Teure Trennung:Scheiden tut weh

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Der Milliardär Roman Abramowitsch muss seiner Ex-Frau Irina ein Vermögen bezahlen. Bis zu 1,5 Milliarden Euro. Die reichste Russin wird sie damit aber nicht.

Daniel Brössler

Geld ist nicht alles. So oder ähnlich muss Irina Malandina gedacht haben, als sie einem ziemlich mittellosen Geschäftsmann namens Roman Abramowitsch begegnete. Irina war Stewardess und lernte Abramowitsch während eines Aeroflot-Fluges nach München kennen.

Roman Abromowitsch hat sich von seiner Frau Irina scheiden lassen und muss ihr rund 1,5 Milliraden Euro zahlen. Die reichste Russin wird sie dennoch nicht sein. (Foto: Foto: dpa)

Nach wenigen Monaten heirateten die beiden, Roman zog in die Moskauer Wohnung der Schwiegermutter. Für eine eigene Bleibe warf der Handel mit Spielzeug und Autoteilen nicht genug ab.

Das ist gut 15 Jahre her. Abramowitsch lebt mittlerweile in London, Dienstreisen unternimmt er im eigenen Flugzeug der Marke Boeing 767. Er ist der reichste Russe und belegt auf der Forbes-Liste der vermögendsten Menschen der Welt mit 14,1 Milliarden Euro Platz 16.

Das galt jedenfalls bis Anfang dieser Woche. Inzwischen ist ein Ereignis eingetreten, dem die britische Boulevardpresse freudig entgegengefiebert hatte - die angeblich "teuerste Scheidung der Geschichte". Folglich ist Abramowitsch nicht mehr ganz so reich wie zuvor, während seine Ex-Frau selbst in die Milliardärs-Rangliste rutscht.

Über die Einzelheiten der Scheidung ist zunächst wenig bekannt. "Herr und Frau Abramowitsch haben sich in beiderseitigem Einverständnis in Russland scheiden lassen, und sie haben sich auf Regelungen hinsichtlich ihrer Kinder und der Finanzen verständigt", teilte Abramowitschs Sprecher John Mann mit.

Für Londoner Kanzleien ist der Vollzug der Scheidung in Russland eine herbe Enttäuschung. Bei einem Rosenkrieg in England wäre es nicht nur um das Sorgerecht für die fünf gemeinsamen Kinder gegangen, sondern auch um die Hälfte des Oligarchen-Vermögens, was für alle beteiligten Anwälte prächtigen Profit bedeutet hätte. Vermutlich habe sich die 39-jährige Irina Abramowitsch nun "mit nur einer Milliarde Pfund" zufrieden gegeben, mutmaßte der Daily Telegraph.

Platz 538 auf der Liste der reischsten Menschen

Das sind immerhin knapp 1,5 Milliarden Euro, die ihr in der Forbes-Liste auf Anhieb Platz 538 unter den reichsten Menschen der Weltsichern würden.

Für den Titel der reichsten Russin reicht diese Summe allerdings nicht. Den hält die Moskauer Bauunternehmerin Jelena Baturina laut Forbes mit einem Vermögen von 2,3 Milliarden Euro.

Im Unterschied zu Frau Abramowitsch ist Baturina nicht durch Scheidung zu ihrem Reichtum gelangt. Im Gegenteil. Sie ist verheiratet mit Moskaus Bürgermeister Jurij Luschkow. Dass dies geschäftsfördernd sein könnte, bestreitet das Paar vehement. Die Gattin habe seiner Hilfe keineswegs bedurft, behauptet der Bürgermeister und erklärte das auch: "Meine Frau kam mit einem Männergehirn zur Welt."

Baturina steht an der Spitze einer Rangliste der 25 erfolgreichsten russischen "Bisneswumen", welche die Zeitung Nesawissimaja Gaseta pünktlich zum Frauentag am 8. März veröffentlichte. "Russische Managerinnen arbeiten erfolgreich in allen Bereichen der Wirtschaft", lobte das Blatt. Keine Anzeichen gibt es dafür, dass auch Irina Abramowitsch Gefallen am Geschäftsleben finden könnte. Der Fußballverein Chelsea bleibt ihrem Mann, wie vermutlich auch die wichtigsten Aktienpakete.

Anlass für die Abramowitsch-Scheidung waren übrigens Fotos, die Roman mit seiner neuen Liebe, der 23-jährigen Russin Daria Schukowa, zeigen. Daria ist an den Umgang mit großen Geldbeträgen bereits von klein auf gewöhnt: Ihr Vater Alexander ist in den neunziger Jahren im Ölgeschäft reich geworden - ganz so wie ihr neuer Freund.

© SZ vom 15.3.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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