Stilkritik: Gordon Brown:Ganz schön was zu knabbern

Großbritanniens Premier Gordon Brown hat eine unschöne Angewohnheit: Er kaut Fingernägel. Das kann nichts Gutes bedeuten.

Tanja Rest

Man muss das medizinische Fachwort "Onychophagie" nur ansehen und ahnt schon, dass von nichts Gutem die Rede ist. Es bezeichnet eine neurotische Störung, die man den Gestörten perfiderweise von den Händen ablesen kann, gemeint ist: das Fingernägelkauen.

Da hilft auch das Beten nichts: Der britische Premier Gordon Brown kaut Fingernägel. (Foto: Foto: Reuters)

Dem beliebten Standardwerk "Krankhafte Veränderungen des Nagels" zufolge handelt es sich um einen Akt der "Selbstbeschädigung", für den man früher von der Lehrerin mit dem Lineal eins übergebraten bekam.

An die Stelle des Lineals treten nach Ende der Schulzeit angewiderte und dunkel wissende Blicke der Mitmenschen nach dem Motto: Au wei, was hat denn der für ein Problem? Mögliche Ursachen sind unterdrückter Kannibalismus (beim Schaf), Mangelernährung (beim Hund) sowie (beim Menschen) nervliche Angespanntheit, Angstzustände und Schockerlebnisse, an denen der Kauende zu knabbern hat.

Nach Ansicht von Verhaltenspsychologen versucht er dabei unbewusst, einen erlösenden Trancezustand herbeizuführen. Wozu noch drumherum reden: Es steht nicht gut um Gordon Brown, und seine Nägel wissen es.

Die Frage ist jetzt natürlich, was kann Großbritanniens Premier gegen den Schwund an seinen Fingerspitzen tun, solange der Schwund an seinem Kabinettstisch anhält? Experten raten, auf den Fingernagel übel schmeckende Substanzen wie beispielsweise aufgegossenes Wermutkraut aufzutragen. Wir empfehlen: Wermutkraut-Rechnung besser nicht als Spesen einreichen.

© SZ vom 05.06.2009/bre - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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