Sommer:Kann Gras hüpfen?

Illustration: Rop van Mierlo (Foto: N/A)

Nee, aber die Heuschrecke. Und zwar nicht zu knapp. Wenn man einen Grashüpfer auf Kindergröße umrechnet, könnte man auf einem großen Fußballfeld locker von einem Tor zum anderen hüpfen - mit einem Satz. Über den Springmeister des Sommers.

Von Hannah Weber

Oh Schreck!

Grashüpfer fühlen sich vor allem dort wohl, wo das Gras so lang ist, dass es an den Oberschenkeln kitzelt. Sie gehören zu der großen Gruppe der Kurzfühlerschrecken, die man von den Langfühlerschrecken unterscheidet. Allein in Europa gibt es mehr als 1000 verschiedene Unterarten. Oh Schreck!

Zirpdialekt

Mit ihrem Zirpen markieren Grashüpfer ihr Revier, und die Männchen versuchen, sich bei den Weibchen beliebt zu machen. Jede Art zirpt anders. Der Sumpfgrashüpfer etwa klingt kratzig und eiernd, der Feldgrashüpfer erinnert an eine Dampflokomotive. Den Lautstärkenrekord hält die afrikanische Zikade Brevisana: 105 Dezibel, so laut wie ein Presslufthammer.

Zähnchenmusikant

Grashüpfer haben kleine Zähnchen an ihren Hinterbeinen. Wenn sie mit ihren Beinen über die harte Kante ihrer Flügel reiben, entsteht der Soundtrack des Sommers: das Zirpen. Die Flügel selbst bilden ein kleines Dach, das wie eine Gitarre als Resonanzkörper dient und das Zirpen richtig laut macht.

Katapultmeister

Bis zu zwei Meter weit kann ein Grashüpfer wegspringen. Seine Hinterbeine funktionieren dabei wie kleine Katapulte. Rechnet man diese Leistung hoch auf Kindergröße, dann könnte man auf einem großen Fußballplatz von einem Tor zum anderen springen - mit einem Satz!

Bauchhörer

Heuschrecken haben keine Ohren. Wie bitte? Wofür dann das ganze Gezirpe? Sie hören trotzdem. Kurzfühlerschrecken nehmen das Zirpen ihrer Kollegen über ihr Tympanalorgan, ein Schallsinnesorgan am Bauch, wahr. Langfühlerschrecken haben die Öffnungen zu diesem Organ an ihren Beinen.

© SZ vom 23.07.2022 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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