Sexualität:Macht Fernsehen schwanger?

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Amerikanische Teenager, die Sendungen mit sexuellen Inhalten sehen, werden häufiger schwanger als fernsehabstinente Altersgenossen. Das belegt eine neue Studie.

Mirja Kuckuk

"Von Fernsehen bekommst du eckige Augen", hörte man früher aus besorgtem Pädagogenmund. Und heute? Müssen Mädchen einen dicken Bauch befürchten, weil sie zu viel "Verbotene Liebe" schauen?

Zu viel Romanzen schauen kann den Babywunsch steigern. (Foto: Foto: iStockphotos)

Laut einer US-Studie werden Heranwachsende frühzeitig schwanger, wenn sie zu viel Fernsehen. Und zwar insbesondere Sendungen über Flirten, Sex und Partnerschaft. Die Rezeption würde Jugendliche in ihrem Sexualverhalten beeinflussen.

Mit den sexuellen Inhalten im Fernsehen habe auch die Zahl der Teenager-Schwangerschaften zugenommen, berichtet Forscherin Anita Chandra im Fachblatt der amerikanischen Akademie für Kinderheilkunde.

Die Forscher der unabhängigen Rand Corporation haben über einen Zeitraum von drei Jahren mehr als 700 Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren zu ihrem Fernsehverhalten und Sexualleben befragt.

Das Ergebnis: 58 schwangere Mädchen und 33 werdende Väter. 25 Prozent derer, die regelmäßig Flirtshows, Romanzen und pornographische Filme sehen, wurden im Untersuchungszeitraum schwanger oder waren verantwortlich für eine Schwangerschaft.

Bislang zeigten Studien lediglich, inwiefern Gewaltfilme das Aggressionspotential von Jugendlichen steigern oder freizügige Musikvideos das Risiko von Geschlechtskrankheiten unter Jugendlichen steigern können. Die nun vorliegende Studie ist die erste, die nachweist, dass auch harmlos wirkende Serien wie "Sex and the City" oder "Friends" nicht ohne Effekte auf die Jugendliche bleiben.

Interessengruppen zum Schutz von Minderjährigen loben die Studie und fordern sowohl die Eltern auf, ihre Kinder nicht ohne Aufsicht dem Fernsehen zu überlassen, als auch die Senderverantwortlichen selbst, ihre Inhalte jugendfreier zu gestalten.

Eine "Lösung" des Problems ist schnell gefunden. Die Vertreter des "National Abstinence Education Center" melden sich mit einer Forderung zu Wort, die Sarah Palin nicht hätte besser formulieren können: "In den Schulen müssen Schüler verstärkt Abstinenz lernen."

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