Schön doof:Die dufte Bedrohung

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Illustration: Bene Rohlmann (Foto: N/A)

Das Imperium schlägt zurück: Seit es das neue "Star Wars"-Parfum gibt, weiß unser Autor, wieso Darth Vader eine Maske mit Luftfilter trägt.

Von Titus Arnu

Hat Jabba the Hutt tödlichen Mundgeruch? Wie riecht es wohl in den Gasminen des Planeten Bespin? Und muss es nicht furchtbar gestunken haben, als Anakin Skywalker von einem Lavastrom angesengt wurde und dabei große Teile seines Körpers verschmurgelten? Wir werden es nie erfahren, denn das Geruchskino hat sich nicht durchgesetzt. Zum Glück. Die Filme der "Star Wars"-Reihe sind bunt, laut und actionreich - aber geruchsneutral.

Das ist einerseits angenehm, riecht andererseits aber nach einer Marktlücke, so groß wie eine unbekannte Galaxie. Es gab bisher "Star Wars"-Kekse, "Star Wars"-Bettwäsche und den "selbstumrührenden 'Star Wars'-Thermobecher" - aber keinen "Star Wars"-Duft. Modemacher Michael Michalsky, eine Art Jedi-Ritter der Selbstvermarktung, hat deshalb in seinem Geheimlabor "Michalsky Design Lab" so lange mit glitzernden Plastikteilen herumgespielt, bis ihm laserblitzartig eine total dufte Idee ins Hirn schoss: ein Flakon in der Form eines Lichtschwerts.

Okay, es ist ein Stummel-Lichtschwert, und wenn man auf den Knopf drückt, summt auch kein tödlicher Laserstrahl. Dafür strömt ein Billig-Duft ins Universum, der wahrscheinlich Zivilisationen auslöschen kann. Wie riecht wohl ein Parfum, das man für 14,95 Euro im Drogeriemarkt kaufen kann? Nach verfilztem Wookie-Fell, altem Droiden-Öl, verrosteten Raumfähren? Nein, dreimal so gut, es handelt sich schließlich um eine "Trilogie aus futuristischen Must-have-Düften".

Es gibt drei Geschmacksrichtungen: "Jedi", "Amidala" und "Empire". "Jedi" (blaues Lichtschwert) riecht "holzig-aromatisch", gleichzeitig "erfrischend und aquatisch". Ein Männerduft es ist. "Empire" im schwarz-roten Flakon, laut Hersteller ein "aufregender, holzig-orientalischer" Männerduft, verleiht seinem Träger "eine unbestreitbare Aura der Macht und Männlichkeit". Der "sinnlich-verspielte" Frauenduft "Amidala" dagegen verleiht der Käuferin angeblich eine "Aura von königlicher Anmut" und "positiver Energie".

Vor allem verleiht sie den Herstellern und Lizenzgebern positive Bilanzen. Kinder und Jugendliche kaufen eben alles, auf dem "Star Wars" draufsteht, egal wie sehr es stinkt. Jedi-Magie? Nein, die dunkle Seite der Marketing-Macht. Als nächstes Fanprodukt wäre eine funktionierende Darth-Vader-Atemmaske hilfreich. Der alte Stinkstiefel wird schon gewusst haben, warum er nie ohne Luftfilter unterwegs gewesen ist.

© SZ vom 18.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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