Mehr Sex durch Alkohol:Betrunken ins Bett

Lesezeit: 1 min

Junge Europäer trinken bewusst mehr, um ihr Sexleben zu verbessern. Das fanden britische Forscher in einer Umfrage in neun Ländern heraus.

Mirja Kuckuk

Flatrate-Partys und Komasaufen bereiten Eltern und Politikern Sorge: Unter deutschen Jugendlichen kommt es immer häufiger zum kollektiven Alkoholmissbrauch, der zu schweren Gesundheitsschäden führt.

Trinken macht nicht mutig, sondern vor allem unvorsichtig. (Foto: Foto: iStockphotos)

Auf ein weiteres Problem, das mit erhöhtem Alkoholkonsum einhergeht, weisen jetzt britische Forscher hin. In einer länderübergreifenden Studie gaben ein Drittel aller 16- bis 35-jährigen Männer und 23 Prozent gleichaltriger Frauen an, dass sie bewusst Alkohol trinken, um ihre Chancen auf Sex zu erhöhen.

1341 junge Menschen in neun europäischen Ländern wurden zu ihrem Sexual- und Trinkverhalten befragt. Das Ergebnis der Umfrage veröffentlichte das medizinische Fachmagazin BMC Public Health. Die Befragten gaben zu, bewusst zur Flasche zu greifen, um leichter und "mutiger" sexuelle Verhältnisse einzugehen.

Je eher die Jugendlichen zu Alkohol greifen, in früher haben sie auch Sex, berichten die Forscher der John Moore's University in Liverpool. Zudem hätten die Jugendlichen unter Einfluss von Alkohol und Drogen wie Cannabis, Kokain oder Ecstacy viel häufiger unverhüteten Geschlechtsverkehr.

Bereute Risiken

Das Team um Professor Mark Bellis befragte ausgehfreudige Städter in Großbritannien, Deutschland, Österreich, Tschechien, Griechenland, Italien, Portugal, Spanien und Slowenien. Fast die Hälfte der befragten Wiener hatten bereits vor ihrem 16. Lebensjahr Sex - unter Alkoholeinfluss. Nur wenig zurückhaltender zeigten sich die Italiener aus Venedig (36 Prozent), in Palma lebende Spanier (37 Prozent) sowie die Liverpooler (30 Prozent).

Das Gleiche gilt für den Konsum anderer Drogen. Ein Viertel der Befragten gab an Kokain zu nehmen, um die Dauer des Liebesaktes zu verlängern oder leichter die Partner wechseln zu können.

Die meisten von ihnen bereuten allerdings, innerhalb der vergangenen zwölf Monate unverhüteten Sex mit mehreren Partner gehabt zu haben.

Forschungsleiter Mark Bellis zeigt sich besorgt ob des veränderten Sexualverhaltens: "Millionen junger Europäer trinken Alkohol und nehmen Drogen in zunehmenden Maße und lassen sich davon in ihrem Sexualverhalten leiten. Obwohl sie die negativen Konsequenzen durchaus kennen, greifen sie bewusst zur Flasche."

Alarmiert durch die Untersuchungsergebnisse fordert Bellis, verstärkt auf eine zeitgemäße Aufklärung zu setzen: und zwar auf sexuelle Aufklärung - unabdingbar gepaart mit dem Wissen um die Gefahren von Alkohol.

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: