Männer-Kolumne:Männer aktuell, diesmal: Gianluca

Lesezeit: 2 min

(Foto: Illustration Jessy Asmus)

Sie fragen sich, was an einem 50-jährigen Superreichen, der eitel wie ein Gockel durch die Welt spaziert, rührend sein soll? Unsere Kolumnistin findet: In Gianluca Vacchis einzigartigem Fall - einfach alles.

Von Johanna Adorján

Ein lauer Sommerabend irgendwo im Süden. Auf einer Terrasse sitzen ein paar Leute beim Essen, man ist beim Dessert. Auf einmal erklingt Musik, irgendetwas zwischen Bronx und Kuba, und einer der Gäste, ein braun gebrannter Mann mit kurzem weißen Bart und dicker Hornbrille, springt in einem geschmeidigen Satz auf den Tisch, auf dem er dann konzentriert und selbstbewusst ums Geschirr herumtanzt, als wäre er in einem Musikvideo von Beyoncé. Die anderen Gäste beachten ihn nicht weiter, offenbar macht er so was öfter.

Er macht so etwas eigentlich ausschließlich. Er heißt Gianluca Vacchi und ist ein 50-jähriger italienischer Millionär, der irgendwann aufgehört hat zu arbeiten, beziehungsweise dessen Arbeit heute darin besteht, sein schönes Leben auf Instagram herzuzeigen, wo ihm inzwischen mehr als elf Millionen Menschen folgen.

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Seine neue Gefährtin ist auch sehr schön, tanzt aber nicht

Er ist aber auch zu herrlich. Eitel wie ein Gockel, aber auf eine so unverstellte, offenherzige, eigentlich kindliche Weise, dass es tatsächlich etwas Rührendes hat. Und das ist bemerkenswert, denn was an einem 50-jährigen Superreichen, der sich am liebsten in Badehosen präsentiert, damit man auch jeden Muskelstrang seines durchtrainierten, eingeölten, tätowierten Körpers sehen kann, soll bitte schön rührend sein? In Gianluca Vacchis sonderbarem und höchstwahrscheinlich einzigartigem Fall: alles. Sogar der Diamant-Ohrring oder was das sein soll, mit dem er seinen kleinen affigen Bart unterm Kinn zusammenschnürt.

Seine schöne Frau, mit der er sich immer wieder neue Paar-Choreografien ausdachte, um sein Publikum in Entzücken zu versetzen (ihre Darbietung zu Shakiras "Chantaje", vor der Kulisse eines winterlichen Schweizer Chalets in Badekleidung vorgetragen, war enorm beliebt), ist leider seit dem Sommer nicht mehr an seiner Seite. Seine neue Gefährtin, eine ehemalige Miss Kolumbien, die dadurch berühmt wurde, dass sie 2015 fälschlicherweise als Miss Universe ausgerufen und gekrönt wurde, bevor der Irrtum auffiel und ihr die Krone wieder abgenommen wurde (an dieser Stelle brach die Fernsehübertragung ab), ist natürlich auch sehr schön, tanzt aber nicht. Es ist allerdings Monate her, dass sie zuletzt auf seinem Instagram-Account auftauchte.

Derzeit sieht man Gianluca ganz alleine durch sein Luxusdasein tanzen, manchmal steht er auch, eine Yacht unter sich, oder sitzt im Satinpyjama auf einem pompösen Sofa in Miami. Oder er versucht sich als DJ, seine neue Leidenschaft. Und wirklich immer hat er gute Laune. Oder jedenfalls will er uns das weismachen, trotz Trennung und neuerdings angeblich finanzieller Probleme, und ist dabei so überzeugend, dass er einen sogar die ganze lächerliche Inszenierung vergessen lässt, schließlich ist immer jemand mit einer Kamera an seiner Seite, und es dauert bestimmt Stunden, bis ein gelungener Schnappschuss entsteht. Aber wir sprechen hier ja nicht von einem Freund, sondern von einem Helden aus der Instagram-Welt, in der, keine Kritik, nur die Oberfläche zählt.

Kolumne
:Männer aktuell, diesmal: Jochen

Nicht schön, wenn einem gesagt wird, man sehe müde aus. Dass es noch schlimmer geht, schreibt unsere Autorin in einer neuen Folge ihrer Männer-Kolumne.

Von Johanna Adorján

Aus sicherer Ferne lässt sich von Gianluca Vacchi jedenfalls nur lernen: Wie beglückend es sein kann, sich selbst zu lieben, sich wirklich aufrichtig von Herzen zu lieben. "Yes it's me!", steht auf einer seiner Jacken: "Enjoy".

© SZ vom 23.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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