Luxusuhren-Hersteller:Zeit ist sein Geschäft

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Luigi Macaluso sammelt Rennautos und teure Uhren und ist Inhaber des Luxusuhren-Herstellers Girard-Perregaux. Obwohl er damit sein Geld verdient, ist die Zeit sein größter Feind.

Ulrike Bretz

Der Italiener Luigi Macaluso, 60, studierter Architekt, war in den siebziger Jahren professioneller Rallyefahrer für Fiat und ist heute Präsident des Automobilvereins Club Italia. Er sammelt Rennautos und teure Uhren und ist Inhaber des Schweizer Luxusuhren-Herstellers Girard-Perregaux. Obwohl er damit sein Geld verdient, ist die Zeit sein größter Feind.

Er sammelt Autos, Kunst und Uhren: Der Italiener Luigi Macaluso ist Inhaber der Schweizer Uhrenmanufaktur Girard-Perregaux. (Foto: Foto: oh)

sueddeutsche.de: Ihre Firma stellt Uhren her, die zu den teuersten der Welt gehören. Das Modell "Jackpot Tourbillon", mit eingebautem Spielautomaten, kostet 472.000 Euro. Finden Sie in diesen Krisenzeiten überhaupt noch Abnehmer für Luxus dieser Art?

Luigi Macaluso: Auch wir bekommen die Krise zu spüren. Aber ich habe keine Panik. Das Leben geht weiter, und die wirtschaftliche Situation wird sich wieder einpendeln.

sueddeutsche.de: Wer sind Ihre Kunden?

Macaluso: Wir verkaufen unsere Uhren auf der ganzen Welt. Neben Europa ist Asien ein großer Markt. Früher hatten wir viele Kunden in Japan, inzwischen werden es in China immer mehr.

sueddeutsche.de: Wer kann sich heute noch so einen Luxus leisten?

Macaluso: Unsere Uhren sind kein Luxus. So eine Uhr am Handgelenk ist eine stilvolle Art, seine Leidenschaft für Technologie auszudrücken.

sueddeutsche.de: Ein ziemlich kostspieliger Ausdruck. Kann man seinen Stil nicht auch mit einer günstigeren Uhr zeigen?

Macaluso: Doch, sicher geht das. Bei unseren Uhren geht es ja ohnehin nicht darum, ein Statussymbol zur Schau zu tragen. Wir machen keine Angeber-Uhren. Wer ein Stück von uns kauft, tut das nicht für andere, sondern für sich selbst.

sueddeutsche.de: Sie entwerfen viele Modelle selbst. Wie muss eine Uhr aussehen, um keine Angeber-Uhr zu sein?

Macaluso: Schlicht, minimalistisch, klar. Weniger ist mehr.

sueddeutsche.de: Warum ist eine Uhr so teuer?

Macaluso: Es dauert sehr lange, sie zu entwickeln. Es steckt wahnsinnig viel Zeit, Technik und Genialität dahinter. Eine Uhr ist kein Serienprodukt, man braucht dafür hochspezialisierte Menschen. Bis eine Uhr fertig ist, können sechs bis acht Jahre vergehen. Das ist deutlich länger, als man braucht, um einen neuen Motor für ein Auto zu bauen.

sueddeutsche.de: Sie waren während Ihres Architekturstudiums in Turin professioneller Rallyefahrer, heute besitzen sie eine der größten Rennwagensammlungen der Welt. Was ist für Sie bedeutender - ein Auto oder eine Uhr?

Macaluso: Eine Uhr. Sie ist ein ganz emotionales Instrument. Mit Luxusgütern wie Autos und Kunstwerken kann man eine Uhr nicht vergleichen. Sie zeigt die Beziehung zwischen einem Menschen und der Zeit. Trotzdem kann man die Zeit nicht kontrollieren. Man hat immer zu wenig davon.

sueddeutsche.de: Hätten Sie gerne mehr Zeit?

Macaluso: Offen gesagt habe ich ein großes Problem mit der Zeit. Ich genieße jede Sekunde, ich abeite gerne und viel, ich hänge mich in die Dinge rein. Aber ich bin nie zufrieden damit - je mehr ich weiß, desto mehr will ich wissen. Es ist bitter zu sehen, dass man nicht mehr alles machen kann, was man gerne machen würde. Zeit ist der größte Luxus.

sueddeutsche.de: Was würden sie mit diesem Luxus anfangen?

Macaluso: Ich bräuchte Zeit, um mich noch weiter zu verbessern, mich weiterzubilden. Aber am liebsten würde ich meine kleinen Töchter erwachsen werden sehen. Sie sind sechs und zehn Jahre alt.

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