Herbst-Winter-Blues:Es werde Licht!

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Wenn es kalt wird draußen und dunkel, fühlen sich viele Menschen müde und schlapp. Sie sind missmutig und haben den Herbst-Winter-Blues. Ihnen hilft, was ihnen fehlt: Licht. Tipps für Wetterfühlige.

Lena Jakat

Es ist kalt draußen und noch dunkel, die feuchte Kälte scheint sogar ins Schlafzimmer zu kriechen, macht das Aufstehen zur Qual: Der Herbst schlägt vielen Deutschen auf das Gemüt. Eine Studie der Techniker Krankenkasse und des Forsa-Instituts ergab, dass mehr als zwanzig Prozent nach eigenen Angaben den Herbst-Winter-Blues haben. Sie fühlen sich müde und schlapp, sind missmutig und haben Heißhunger auf Süßes oder kohlenhydratreiche Gerichte.

Spazierengehen an der frischen Luft, im Licht, hilft gegen den Herbstblues. (Foto: dpa)

Die Hauptschuldige für das herbstliche Stimmungstief ist längst gefunden: Die Sonne - beziehungsweise deren Abwesenheit. "Es geht ums Licht", sagt Dorothea Huber, Chefärztin der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie München. "Auch wenn das nicht bis zuletzt biologisch geklärt ist, Stimmung und Depressionen hängen sehr stark mit dem Licht zusammen." Ein Beleg für diesen Zusammenhang seien nicht zuletzt die nordischen Länder. "Wo es im Winter gar nicht mehr hell wird, leiden viele an Depressionen, neigen zum Alkoholismus." In der kalten Jahreszeit würden bereits vorhandene Depressionen, verstärkt, kämen vermehrt zum Ausbruch, erläutert die Medizinerin.

Doch was tun gegen die gedrückte Stimmung? Was in der Psychotherapie in Form starker, heller Strahler eingesetzt wird, hilft auch Menschen, die der Blues packt: Licht, Licht, Licht. Dieser und weitere Tipps für Herbstgeplagte:

[] Sonne suchen

Das Hormon Melatonin regelt den Tag-Nacht-Rythmus des Körpers und ist mit dafür verantwortlich, dass es so viel schwerer fällt, aus dem Bett zu kommen, wenn draußen noch Dunkelheit herrscht. Tageslicht hilft auch dabei, den Melatonin-Haushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. "Je heller, desto besser", rät Huber. Also die Mittagspause im Freien verbringen und in die Sonne - oder auch in die Wolken - blinzeln, am besten kombiniert mit einem weiteren natürlichen Antidepressivum: Bewegung.

[] Spazierengehen oder Skifahren

"Bewegung ist der absolute Stimmungsaufheller", sagt Psychotherapeutin Huber. Besser, als auf dem Stepper im Fitnessstudio zu schwitzen, ist es allerdings, nach draußen zu gehen: Frische Luft ist gesund und hebt die Laune zusätzlich - ebenso die Sonnenstrahlen. Wer gemeinsam mit dem Partner durch den Park spaziert oder sich mit Freunden zum Skifahren verabredet, befolgt außerdem gleich den nächsten Rat:

[] Freunde treffen

"Im Winter spielt sich das Leben sehr viel mehr in beheizten Räumen hinter verschlossenen Türen ab", sagt Huber - ein weiterer Grund für niedergeschlagene Stimmung. "Soziale Kontakte, Unterstützung durch Freunde und Familie schützen vor Depressionen, auch langfristig", erläutert die Ärztin. Wer zum Novemberblues neigt, sollte bewusst soziale Kontakte pflegen - sich mit Freunden verabreden, die Familie besuchen, oder wenn das nicht möglich ist, zumindest telefonieren.

[] Auf den Appetit hören

Dass der schlappe Organismus nach Schokolade schreit, kommt nicht von ungefähr - schließlich wirkt sie tatsächlich stimmungsaufhellend. Kombiniert mit ausreichend Bewegung (am besten mit Freunden, im Hellen, an der frischen Luft) ist sie ein fast idealer Gute-Laune-Macher - oder, wie es Psychotherapeutin Huber ausdrückt, "Schokolade ist sehr gesund - bis auf die Tatsache, dass sie dick macht."

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