Geflüchtete:Mitgenommen

(Foto: privat)

Wer flüchtet, muss eine Menge in der Heimat zurücklassen. Hier erzählen Kinder, was sie trotzdem retten konnten. Diesmal: Vahid, 17, aus Herat in Afghanistan. Er lebt seit mittlerweile eineinhalb Jahren in Bremen.

Protokoll: Kathrin Schwarze-Reiter

"Als ich meinem besten Freund Navid gesagt habe, dass ich weggehe, hat er sehr geweint. An meinem letzten Tag in Afghanistan hat er mir dieses T-Shirt geschenkt, das er selbst gemacht hat. Darauf sind wir beide zu sehen, beste Freunde. Auf meinem T-Shirt steht ,Es ist mein Navid' und auf seinem 'Es ist mein Vahid'. Er hat meinen Namen, und ich habe seinen. Ich bin dann mit meiner Familie über Iran, die Türkei und Bosnien geflohen. Es war schlimm, die Polizisten in der Türkei waren sehr aggressiv. Sie haben mir viele von meinen Sachen weggenommen, nur das T-Shirt habe ich noch. Heute wohne ich in Bremen. Manchmal ziehe ich das Shirt an und denke an unsere Freundschaft. So etwas kommt nie mehr wieder. Wir kannten uns aus der Schule und haben nicht weit voneinander gewohnt. Wir waren immer zusammen, bei glücklichen Gefühlen und bei traurigen. Am liebsten haben wir in den Straßen getanzt. Nach der Flucht haben wir manchmal telefoniert, aber jetzt habe ich habe ich schon lange nichts mehr gehört."

© SZ vom 03.09.2022 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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