Entspannung:Lass' dich drücken

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Bowtech - der sanfte Weg zu innerer Balance

Sebastian Hepp

Nein, mit der Technik des Bogenschießens hat Bowtech nichts zu tun. Die Behandlungsmethode, die der Australier Tom Bowen (1916 bis 1982) erfunden hat, findet vielmehr bei allerlei körperlichen und auch seelischen Beschwerden Anwendung: Helfen soll Bowtech - der Name steht für "The original Bowen Technique" - unter anderem bei Rücken- und Knieschmerzen, Sehnenscheidenentzündungen, bei Asthma, Migräne, Ischias, Diabetes mellitus, Fibromyalgie, Depressionen, ADS (dem Aufmerksamkeitsdefizit- Syndrom), ruhelosen Beinen und sogar bei noch unerfüllten Kinderwünschen.

Quellen: "Die original Bowtech Methode", Manfred Zainzinger und Sabine Knoll (2005, Südwest Verlag, ein Unternehmen der Verlagsgruppe Random House GmbH, München) Bowtech Deutschland e. V. Nollgasse 13 35415 Pohlheim Tel.: 060-47952699 info@bowtech.de www.bowtech.de (Foto: Foto: Bowtech Deutschland e. V.)

Die seit mehr als 40 Jahren eingesetzte Therapieform versteht sich als eine dynamische Technik für Muskel- und Bindegewebe. "Bei ihr gleiten die Finger und der Daumen in sanften, rollenden Bewegungen über Muskeln und Sehnen", erklärt Bernd Leidich, Vorsitzender des Bowtech Deutschland e.V., einem Verein mit heute 360 Mitgliedern. Die präzisen Griffe etwa an Nacken, Kopf, Rücken, Knie, Oberschenkel, Becken, Kreuzbein oder Kiefer erzeugen nur einen leichten Druck auf die obersten Gewebeschichten. Hierbei wird eine "Botschaft" an das Nervensystem abgeschickt und der Körper "antwortet" - indem er pulsierende Wärme, Kribbeln oder kurzfristige Schmerzverstärkung empfindet.

Wie die Saiten einer Stradivari

Seit knapp fünf Jahren wird Bowtech in Deutschland gelehrt - und findet zunehmend auch bei Masseuren Anklang, wie Leidich feststellt. Auch in Österreich und der Schweiz gibt es inzwischen Bowtech-Akademien und -Vereine. Die Mechanismen, die Bowtech zugrunde liegen, werden beispielsweise von der Bowen Therapy Academy von Australien mit dem Resonanzmodell in der Musik verglichen: "Wie man etwa die Saite einer Stradivari sorgfältig und mit Gefühl anschlagen muss, um den gewünschten Ton zu erzeugen, muss auch das Gewebe gefühlvoll aktiviert werden, damit der Körper optimal auf Bowtech anspricht", heißt es in einer Erläuterung dazu. Die Behandlungsdauer wird meist mit 45 bis 60 Minuten angegeben. In vielen Fällen spüre der Patient schon nach der ersten Einheit eine deutliche Verbesserung der Symptome, ist beispielsweise unter www.therapeuten.de zu Bowtech zu lesen.

Kleiner Aufwand, große Wirkung - und ein Therapeut, der den Patienten in den Regenerationspausen bewusst allein lässt, um dessen Körper "Zeit zu geben, die Informationen aufzunehmen und umzusetzen" - das mag auf so manchen, der daran gewöhnt ist, sich jeden Behandlungserfolg hart "erarbeiten" zu müssen, fast schon provozierend wirken. Und bei vielen Schulmedizinern dürfte Bowtech im Verdacht stehen, gegen so manches zu helfen, aber gegen nichts so richtig. Im ethischen Kodex der Bowtech-Anwender heißt es denn auch: "Ich werde allen Patienten Hoffnung und Beistand geben, aber Bowtech nicht als Allheilmittel gegen jegliche Krankheit, Leiden und Zustände darstellen."

Die Autoren Manfred Zainzinger und Sabine Knoll ("Die original Bowtech Methode") umschreiben Bowtech denn auch vor allem als "Griffe zur Anregung der Selbstheilungskräfte", durch die sich der Körper seiner selbst bewusster und empfindsamer werde. Unter dem Motto "weniger ist mehr" setze Bowtech neue homöopathische körperliche Impulse und sei zu einer Technik auch und gerade im neuen Zeitalter geworden, schreiben sie. Bowtech entspanne den Körper, bringe ihn ins Gleich - gewicht und setze den Energiefluss in Gang." Die Methode wirkt nach ihren Worten auch vorbeugend: "Sie stärkt das Immunsystem, aktiviert Kreislauf, Lymph- und Nervensystem und regt die Körperfunktionen an." Eines sollte man jedoch nicht tun: Bowtech mit einer Massage, einer Akupressur, einer Lymphdrainage oder einer Chiropraktik verwechseln. Denn die Muskelhaut wird mit jedem Bowtech-Griff zwar geringfügig gereizt, aber nicht eindringlich bearbeitet.

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