Details:Verratene Verräter

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Zwei gleiche Fotos? Nicht ganz. Findest du elf kleine Unterschiede? (Foto: Christiane Wöhler)

Die Maserung seines Küchentischs am Rand der fotografierten Geheimakten hat einen 21-jährigen US-Bürger überführt. Er soll für eines der weltweit gefährlichsten Datenlecks verantwortlich sein. Sechs andere irre Details, die Verräter haben auffliegen lassen.

Von Georg Cadeggianini

Auf dem Titelblatt des Polizeimagazins

Sie arbeitete als verdeckte Ermittlerin. Das heißt, sie tat so, als ob sie bei Verbrecherbande mitmachte. In Wahrheit wurde sie aber von der Polizei bezahlt. Das flog auf, weil sie Jahre zuvor auf dem Titelblatt der Zeitschrift "Polizeispiegel" abgebildet war. Dort steht sie lächelnd in der Tür eines Polizeiautos.

Durch göttliche Vorsehung

Noch bevor Judas, einer der zwölf Jünger Jesu, sich entschlossen hatte, Jesus durch einen Kuss zu verraten, wusste es Gott bereits.

Durch eine Wetter-App

Zwei Jahre blieb ein falscher Mitarbeiter beim Bundesnachrichtendienst unentdeckt. Sein Trick: Eine manipulierte Wetter-App. Immer, wenn er das Wetter in New York abfragte, öffnete sich ein verschlüsselter Kanal in die USA, für die er spionierte, weil es ihm beim BND zu langweilig war. Dann allerdings bewarb er sich auch noch beim russischen Konsulat - mit einer einfachen Email, per ungeschützter Nachricht. Deutsche Ermittler fingen sie ab und wunderten sich über den etwas hemdsärmeligen Doppelspion mit den vielen Wetter-App-Abfragen.

Durch ein Haustier

Er galt als eine Art Volksheld, wurde in Ungarn als Gentleman-Ganove verehrt, als Robin Hood, und das, obwohl er nichts von dem erbeuteten Geld an soziale Zwecke spendete. Attila Ambrus, bekannt für seine Blumenstraußüberfälle (Die Blumen sind für Sie, liebe Bankbearbeiterin, dahinter ist allerdings eine Pistole. Geld her!) ist der Polizei ins Netz gegangen, weil er sich, statt mit der Beute über die Grenze zu fliehen noch um sein Haustier sorgte. Am Versteck seines Hündchens Don lauerte bereits die Polizei. Klickklick, machten die Handschellen.

Durch Gefühl

Vor den König Salomo kommen in der Bibel zwei Mütter, die gleichzeitig entbunden hatten. Eines der Kinder war jedoch bei der Geburt gestorben. Die Mütter können sich nicht einigen, wessen Kind überlebt hat. Der König: Jede Mutter soll eine Hälfte des Babys bekommen. Man solle ihm ein Schwert reichen. Okay, nickt die eine. Nein, meint die zweite unter Tränen, die andere soll das Kind haben. König Salomo legt das Schwert beiseite. Er weiß jetzt, wer die wahre Mutter des Kindes ist. Berühmt geworden ist dieses salomonische Urteil als besonders klug.

Mit einem Ausversehengeständnis

Wie Rumpelstilzchen beim Lagerfeuertanz sich selbst verriet, so ist es auch Günter Guillaume passiert. Als es bei ihm vor bald 50 Jahren morgens um 6.32 Uhr klingelte, öffnete er im Bademantel: "Ich bin Offizier der Nationalen Volksarmee der DDR und Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit. Ich bitte, meine Offiziersehre zu respektieren." Über Jahre hatte er als Mitarbeiter den damaligen Bundeskanzler ausgespäht. Problem: Die Beweislage war sehr dünn. Die Ermittler, die geklingelt hatten, waren sehr froh über das Geständnis.

(Auflösung Bilderrätsel: Dill neben dem Brokkoli, angebissener Apfel, Figur zwischen den Marmeladegläsern, Fisch im Einmachglas, Abstand der Augen auf der Salatschale, fehlende Traube, ein Joghurt weniger, Tomatenmarktube,Käse, Alufolie verrutscht, Tomate vor der Paprika.)

© SZ vom 22.04.2023 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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