Depressionen:Risikofaktor Schnarchen

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Menschen, die an Atemstörungen im Schlaf leiden, erkranken besonders häufig an Depressionen. Das zeigt eine Langzeitstudie von US-Forschern.

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Einen überraschenden Zusammenhang zwischen Schlafstörungen und Depressionen haben Forscher der University of Wisconsin-Madison in einer Studie mit 1400 Männer und Frauen beobachtet.

Die Wissenschaftler hatten das Schlafverhalten und mögliche Atemprobleme während der Nachtruhe über einen Zeitraum von bis zu zwölf Jahre in regelmäßigen Abständen im Schlaflabor überprüft. Zu den Problemen gehörten etwa Schnarchen oder unregelmäßiges Atmen.

Anschließende psychologische Befragungen der 30- bis 60-Jährigen gaben den Wissenschaftlern Aufschluss darüber, ob und wie sehr die Teilnehmer unter Depressionen litten.

Ihr Ergebnis: Das Risiko für depressive Episoden war bei Personen mit mittleren bis starken Schlafstörungen um das 2,6-Fache erhöht ( Archives of Internal Medicine, Bd. 166, S. 1709-1715, 2006).

"Unsere Langzeitergebnisse zeigen eine Dosis-Wirkungs-Beziehung zwischen Atemproblemen im Schlaf und Depressionen, die sich mit bisherigen Beobachtungen deckt", berichten die Autoren. "Dies sollte in der medizinischen Behandlung von Depressionen berücksichtigt werden."

Zu den Risikofaktoren für psychische Störungen müssten ihrer Meinung nach zukünftig auch sehr flache Atmung und längere Atempausen im Schlaf zählen. Es gebe bereits mehrere Fälle, bei denen Depressionen nach der Therapie von Atembeschwerden verschwunden sind, so die Experten.

Frauen reagieren empfindlicher

Überraschenderweise zeigten sich Frauen in der Studie doppelt so anfällig für Depressionen wie Männer, obwohl sie seltener Atemprobleme hatten. Insgesamt wurden bei jedem fünften Studienteilnehmer leichte bis schwere depressive Episoden festgestellt. Geringe Störungen der Atmung führten dabei zu einem 1,6-fach höheren, größere Probleme zu einem mehr als verdoppelten Risiko.

Schlafstörungen, die auf aussetzende Atmung zurückzuführen sind, konnten bereits mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Zusammenhang gebracht werden, erklären die Forscher. Ihre neuen Ergebnisse unterstrichen nun, wie wichtig guter Schlaf für die körperliche und geistige Gesundheit sei.

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