Coronavirus:Kopf hoch

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Illustration: Saehan Parc (Foto: N/A)

Neue Regeln, Angst im Bauch und alle Spielplätze geschlossen. Aber: Auch in der Krise gibt es gute Nachrichten. Die Gemeinschaft wächst, die Umwelt atmet auf und die Tiere kehren zurück an Orte, die gewöhnlich von Touristen belagert sind.

Von Katrin Freiburghaus

Gemeinschaft

Alle sind auf Abstand, halten aber mehr zusammen: Studenten kaufen für ihre älteren Nachbarn ein, Enkel erklären Omas, wie man skypt, Fußballer teilen ihre Millionen, Kinder basteln Mundschutzmasken aus Stoffresten und in manchen Städten gibt es jetzt Hostels für obdachlose Menschen. Auch Länder helfen sich gegenseitig. Deutschland behandelt zum Beispiel gerade Corona-Patienten aus Spanien und Italien, weil dort viele Krankenhäuser überfüllt sind. Und Forscher aus aller Welt tüfteln an einem Impfstoff.

Popcorntheater

Kinos, Sportvereine, Theater - alles geschlossen. Auf Sport und Kultur muss man trotzdem nicht verzichten. Mannschaften verabreden sich per Videokonferenz zum gemeinsamen Training oder fordern sich heraus: Wer wirft die Socken am treffsichersten in die Waschmaschine? Wer springt über den höchsten Bücherstapel? Und Theater zeigen ihre Vorstellungen jetzt im Internet. Das heißt: Endlich gibt es genug Karten für alle. Man darf beim Zuschauen Popcorn futtern und es guckt auch keiner pikiert, wenn man mal laut lachen, gähnen oder pupsen muss.

Alltagshelden

Von Filmstars und Sportlern liest und hört man immer viel. Am Laufen halten das Land jetzt aber Menschen, die viel weniger Aufmerksamkeit und Geld für ihre Arbeit bekommen: Supermarktkassierer, Krankenschwestern, Altenpfleger, Ärzte, Polizistinnen oder Reinigungskräfte im Krankenhaus zum Beispiel. Ihnen schenken die Menschen nun Blumen, selbstgekochtes Essen, nette Worte und Applaus.

Tiertouristen

An beliebte Touristenorte kommen zwar gerade keine Menschen, dafür sind die Tiere zurück. In italienischen Hafenbecken schwimmen nun statt Kreuzfahrtschiffen Delfine. Im japanischen Nara grasen Hirsche auf Verkehrsinseln. Und in einem Zoo in Chicago besuchen sich die Tiere kurzerhand gegenseitig: Dort watscheln die Pinguine durch die Gänge des Aquariums.

Umdenken

Firmen, die sonst Autoteile oder Kleidung herstellen, verkaufen jetzt Atemschutzmasken oder Beatmungsgeräte. Und Hersteller von Schnaps und Bier geben reinen Alkohol, Ethanol genannt, aus ihrer Produktion an Krankenhäuser ab. Die können daraus Desinfektionsmittel herstellen, dessen Hauptbestandteil Ethanol ist.

Durchatmen

In China und Norditalien ist die Luft seit Jahren sehr schlecht. Oft liegt dort Smog wie eine Glocke aus dreckigem Nebel über den Städten. Schuld daran sind Autoabgase und Schadstoffe, die aus den Schornsteinen der Fabriken quellen. Jetzt stehen Autos und Fabriken still, die Luft ist sauberer. Das kann man auf den Straßen riechen - und auf Satellitenfotos aus dem Weltraum sogar sehen.

Gesundrechnung

Expertinnen und Experten beobachten genau, wie viele Menschen gerade erkranken oder sogar an Covid-19 sterben. Was man darüber manchmal vergisst: Die allermeisten Patienten überstehen die Infektion gut und werden wieder gesund. Momentan gilt das weltweit schon für fast 160 000 Menschen.

© SZ vom 04.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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