Buntes:Klapprad-Rennen in Berlin - Schnauzer ist Pflicht

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Berlin (dpa) - Laute Soulmusik, schillernde Disco-Kostüme und Klappradfahrer mit Schnauzbärten soweit das Auge blickt: Wer am Samstag auf der Straße des 17. Juni in Berlin unterwegs war, konnte leicht glauben, in den 70er Jahren gelandet zu sein.

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Berlin (dpa) - Laute Soulmusik, schillernde Disco-Kostüme und Klappradfahrer mit Schnauzbärten soweit das Auge blickt: Wer am Samstag auf der Straße des 17. Juni in Berlin unterwegs war, konnte leicht glauben, in den 70er Jahren gelandet zu sein.

Tatsächlich handelte es sich um die dritte Ausgabe des „World Klapp“, einem nicht ganz ernst gemeinten Fahrradrennen für Klappradbesitzer mit Oberlippenbärten. 128 Männer und Frauen, aufgeteilt in 32 Vierer-Teams, nahmen an dem Zeitrennen teil, das nach zwei Wettbewerben in Ludwigshafen zum ersten Mal in Berlin startete. Die Veranstalter des Berliner Radrennens Velothon hatte den „World Klapp“ an diesem Wochenende eingeladen.

„Ohne Bart kein Start“ - das Motto des Wettbewerbs nahmen die Veranstalter vom Pfälzer Klappverein sehr ernst. Neben einem „Zoll-Beamten“, der feststellte, ob die Räder den zugelassenen Felgendurchmesser von 20 Zoll nicht überschritten, kontrollierte der Friseur Rainer Klapp vorab die Barttracht aller Rennfahrer. „Wer keinen hat, braucht eine gute Ausrede“, sagte er. „Dann bekommt er von mir eine Bartunfähigkeitsbescheinigung und darf sich einen künstlichen ankleben.“ Die Bärte seien wichtig, um das Gefühl der 70er, der Hochzeit der Klappräder, aufleben zu lassen.

Diese Regel betraf neben einigen glatt rasierten Männern vor allem die elf Frauen, die an den Start gingen. „Es ist das erste Mal, dass ich mitfahre. Mein Schnauzer gefällt mir“, sagte Tanja Wittig aus Wiesbaden, die sich passend zu ihrer silbernen Perücke einen grauen Bart angeklebt hatte. Zum Klappradfahren sei sie über Bekannte gekommen. „Das ist ein individuelles Hobby, das macht nicht jeder.“

Wie ihr ging es offensichtlich vielen Teilnehmern. Manchen fuhren im Dirndl, andere in Disco-Schlaghosen. Einige hatten zuvor ihre Fahrräder mit Fuchsschwänzen und Auspuffen dekoriert. „So viele tolle Kostüme hatten wir nicht erwartet“, sagte Veranstalter Holger Gockel. „Wir freuen uns, dass der Klappradsport auch in Berlin ankommt.“

Dass es sich beim Radeln auf den kleinen Rädern wirklich um eine sportliche Höchstleistung handelt, bekamen die Zuschauer im Anschluss an die Kontrollen zu sehen. Weil die Felgen der Räder so klein sind, mussten die Fahrer auf der 5,4 Kilometer langen Strecke umso kräftiger strampeln. Nacheinander starteten die Teams in den Rundkurs durch das Regierungsviertel. Am Ende siegte das Team Mad Kingxx aus Berlin. Sie legten die Strecke in nur 8 Minuten und 19 Sekunden zurück, eine laut Veranstalter „sensationelle Zeit“.

Ob es im kommenden Jahr zu einer weiteren Auflage des „World Klapp“ kommen wird, ließen die Organisatoren offen. „Eigentlich sollte schon das vergangene Jahr das letzte Mal gewesen sein“, sagte Gockel. „Die Rennleiter müssen darüber nun erst einmal mit ihren Frauen sprechen.“

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