Auto:Schaeffler schlägt Conti-Aktien los und verringert Schulden

Herzogenaurach (dpa) - Der Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler hat weitere Continental-Aktien verkauft und seinen Schuldenberg dadurch spürbar verkleinert.

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Herzogenaurach (dpa) - Der Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler hat weitere Continental-Aktien verkauft und seinen Schuldenberg dadurch spürbar verkleinert.

Die Transaktion brachte dem fränkischen Wälzlagerspezialisten 950 Millionen Euro ein, darüber hinaus leistete Schaeffler eine Sondertilgung aus frei verfügbaren Mitteln.

"Das führt insgesamt dazu, dass wir 1,275 Milliarden Euro tilgen können", erläuterte Finanzchef Klaus Rosenfeld am Dienstag in Herzogenaurach. "Das bringt unsere Verschuldung von rund 10,3 Milliarden Euro - auf beiden Ebenen, also der Schaeffler AG und der Schaeffler Holding - auf 9,0 Milliarden Euro."

Durch den Verkauf von knapp acht Millionen Conti-Aktien verringerte sich auch die Beteiligung der Franken an dem Hannoveraner Autozulieferer. "Mit 46 Prozent ist nach meinem Kenntnisstand das Niveau erreicht, dass die Familie langfristig halten will", sagte Rosenfeld. Maria-Elisabeth und Georg Schaeffler hatten in einer Mitteilung betont, an der Beteiligung festhalten zu wollen: "Sie ist für uns von langfristig strategischer Bedeutung." Für die nächsten sechs Monate ist ein weiterer Verkauf vertraglich ausgeschlossen.

Schaeffler hatte unmittelbar vor Ausbruch der Finanzkrise 2008 versucht, den deutlich größeren Reifenhersteller zu übernehmen. Da zahlreiche Anteilseigner das Kaufangebot annahmen, saßen die Franken am Ende auf einem riesigen Aktienberg - und auf noch mehr Schulden. Beinahe ging das Familienunternehmen daran zugrunde, zumal die Conti-Aktie in der Krise sogar auf unter zehn Euro abschmierte. Seither profitierte das Unternehmen von einem starken Kursanstieg, der vergangene Woche in einem Rekordhoch von 128 Euro gipfelte.

Durch den jüngsten Schritt reduziert Schaeffler die Bruttoverschuldung der für das operative Geschäft zuständigen AG von rund 6,7 Milliarden auf 5,8 Milliarden Euro. Die übergeordnete Holding steht statt mit 3,6 Milliarden nun noch mit 3,2 Milliarden Euro in der Kreide. "Diese Politik der kleinen Schritte hat sich bewährt. Wir kommen beim Schuldenabbau voran", kommentierte Rosenfeld. Zu Gerüchten, dass der Vertrag von Vorstandschef Jürgen Geißinger nicht verlängert werde, wollte er sich nicht äußern.

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