Aktuelles:Adresse im All

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(Foto: Neven Krcmarek/Unsplash)

Vor 50 Jahren flogen zum ersten Mal Menschen zum Mond. Aber wird man dort auch irgendwann leben können? Forscher haben sich überlegt, wie man das erste Dorf auf dem Mond bauen könnte.

Von Nina Himmer

Ein bisschen komisch wird es wohl aussehen, das erste Dorf auf dem Mond: Weder normale Häuser noch ein Rathaus, eine Kirche, einen Supermarkt oder einen Dorfplatz wird es dort geben. Auch keinen Spielplatz und keine Pizzeria. Stattdessen: Wohniglus aus Mondstaub, die wie kleine Pickel auf der Mondoberfläche sprießen. Sie werden tatsächlich aus Staub bestehen, denn es wäre viel zu teuer, mühsam und gefährlich, Baumaterial wie Backsteine oder Holzlatten auf den Mond zu schießen.

Deshalb haben sich Forscher überlegt, mithilfe von gebündelter Sonnenwärme Backsteine aus Mondstaub zu brennen. Das ist praktisch, denn Staub und Sonne sind ja schon da. Durch die Hitze wird der Staub zu Klötzen verdichtet, die ein bisschen wie große Legosteine aussehen. Mit Lego haben sie auch gemein, dass sie mit einem Klick verbunden werden können - das spart Schrauben und Nägel. So könnte man Wände und Decken bauen, die sehr stabil sind.

Bis 2040 könnten laut der Europäischen Weltraumorganisation bereits 100 Menschen in einem solchen Monddorf wohnen. Aber nur, wenn viele Länder zusammen an diesem großen und sehr teuren Projekt arbeiten. Bei der Raumstation ISS hat das ja schon ganz gut geklappt. Wohnen würden in dem Dorf erst mal nur Wissenschaftler. Schließlich muss man noch einiges über diesen Himmelskörper lernen, bevor man dort gut leben kann: Wie bewegt man sich am besten fort? Welche Lebensmittel wachsen in Gewächshäusern auf dem Mond? Wo kriegt man Wasser her?

Bis man wirklich eine Wohnadresse auf dem Mond angeben kann, wird es also noch ziemlich lange dauern. Als Reiseziel hingegen wird er schon eher eine Rolle spielen. Der nächste Mondtourist steht schon in den Startlöchern: Er heißt Yusaku Maezawa, kommt aus Japan und ist Milliardär. Noch ist Urlaub auf dem Mond nämlich sehr teuer. Schon 2024 soll es losgehen. Gute Reise!

© SZ vom 27.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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