Aktuell:Verhaftet

Sieben Jahre lang hat Julian Assange in einer Botschaft gelebt. Jetzt wurde er plötzlich festgenommen. Da fragt man sich gleich zweimal: Warum?

Von Nina Himmer

Zottelige Haare, weißer Bart, starrer Blick: So sieht Julian Assange auf dem Foto aus, das ihn kurz nach seiner Verhaftung in London zeigt. Es war überall zu sehen, denn Assange ist einer der berühmtesten Vielleicht-Verbrecher der Welt. Manche Menschen werfen ihm schwere Straftaten vor, andere halten ihn für einen Helden. Julian Assange hat nämlich die Enthüllungsplattform Wikileaks mitgegründet. Das ist eine Webseite, auf der Informationen veröffentlich werden, die Politiker lieber geheim halten würden. Das finden viele wichtig und richtig, erlaubt ist es aber nicht. Vor allem die USA wollen Assange deshalb den Prozess machen, dort droht ihm eine lange Gefängnis- oder sogar die Todesstrafe. Deshalb flüchtete er vor einiger Zeit in die Botschaft Ecuadors in London. Botschaften sind die Vertretungen eines Landes im Ausland - dort gelten genau die gleichen Gesetze wie in dem Land selbst. Weil Ecuador Assange Asyl gewährte, konnte er in der Botschaft sicher leben. Fast sieben Jahre lang hat er das auch getan, doch vergangene Woche wurde sein Asyl plötzlich aufgehoben. Warum, ist nicht ganz klar, aber er wurde direkt verhaftet. Jetzt muss ein britisches Gericht entscheiden, ob er an die USA ausgeliefert wird oder nicht.

© SZ vom 20.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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