Aktuell:Ruf mich an

"Na, wie war dein Tag so?" Was sich Papageien erzählen, bleibt ein Geheimnis. Aber dass sie gern Artgenossen anrufen, belegt eine Studie. (Foto: Rebecca Kleinberger et al.)

Videotelefonate von Zoom bis Teams sind spätestens seit Corona aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Bisher aber galt das nur für Menschen ...

Von Nina Himmer

Kommt ein Mann mit einem Papagei auf der Schulter in eine Bar. Fragt der Wirt: "Kann der auch sprechen?" Darauf der Papagei: "Weiß ich auch nicht." Das ist nur ein Witz - aber er spielt darauf an, wie schlau Papageien sind. Eine Studie aus den USA hat das gerade wieder bestätigt: Dafür hat ein Team aus Forscherinnen 13 Aras und Kakadus beigebracht, Freunde per Videocall anzurufen. Telefonierende Tiere? Klingt komisch, hat aber gut geklappt. Zuerst brachten die Forscherinnen den Vögeln bei, ein Glöckchen zu läuten. Sobald es klingelte, leuchteten auf einem Tablet Bilder von anderen Vögeln auf, aus denen die Papageien einen Gesprächspartner auswählen und anrufen konnten. Über das Video verbunden, zeigten die Tiere schnell Wohlfühlverhalten. Sie sangen gemeinsam, schnäbelten über den Bildschirm, putzen sich oder zeigten sich gegenseitig ihr Spielzeug. Insgesamt wirkten sie fröhlicher und ausgeglichener. Außerdem zeigte sich, dass Tiere, die häufiger andere anriefen, auch öfter selbst zurückgerufen wurden. Soziales Verhalten wurde also belohnt. So lustig und verblüffend das alles auch klingt, es hat einen ernsten Hintergrund: In der Natur leben superschlaue Papageien in großen Schwärmen. In Gefangenschaft leiden sie deshalb meist unter Einsamkeit und Langeweile. Ein bisschen wie wir Menschen während der Corona-Pandemie. Die Videoanrufe helfen dagegen, bringen Kontakt zu Freunden und etwas Abwechslung ins Leben. Und das mögen Papageien genauso gern wie Menschen.

© SZ vom 29.04.2023 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: