Aktuell:Indonesien

Mehrere Erdbeben auf der indonesischen Insel Sulawesi lösten vergangene Woche einen Tsunami aus, eine riesige Flutwelle. Städte wurden verwüstet, viele Menschen starben.

Von Georg  Cadeggianini

Die Häuser sind nur noch Trümmer, riesige Schiffe liegen plötzlich am Strand herum. Nach dem Tsunami auf der indonesischen Insel Sulawesi (siehe Karte) am Freitag ist das Land im Schock. (Foto: Ulet Ifansasti/Getty)

Noch immer kommen Helfer nicht in alle Regionen, weil Straßen und Wege verwüstet sind. Hunderte Tote hat man schon gefunden. Die Helfer rechnen noch mit vielen weiteren. Jetzt ist auch noch der nahe gelegene Vulkan ausgebrochen und erschwert mit seinem Ascheregen die Arbeit. Die Überlebenden sind verzweifelt. Etwa 60 000 Menschen haben kein Haus mehr. In manchen Städten kommt es zu Plünderungen. Das heißt, dass die Menschen Geschäfte überfallen und einfach alles mitnehmen. Aus Gefängnissen sind viele Hunderte Häftlinge geflohen. Ob sie Angst um ihr eigenes Leben hatten oder die chaotischen Stunden nach der Naturkatastrophe einfach nur nutzten, um abzuhauen, ist unklar. Eigentlich hat Indonesien ein ausgeklügeltes Tsunami-Warnsystem. Das hat am Unglückstag, Freitag vor einer Woche, wohl auch Alarm geschlagen. Warum dann trotzdem so viele Menschen vom Tsunami und der sechs Meter hohen Flutwelle überrascht wurden, versuchen Experten jetzt rauszubekommen. Eine Theorie: Die Bewohner wurden zwar gewarnt, der Alarm jedoch viel zu früh wieder aufgehoben - bereits nach einer halben Stunde. Eine andere: Die Alarm-SMS hat die Menschen überhaupt nicht erreicht. Weil zu diesem Zeitpunkt die Telefonnetze bereits überlastet waren. Eine Sirene wurde offenbar nicht ausgelöst, etwa in der am schlimmsten getroffenen Stadt Palu. Indonesien liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring. Nirgends sonst ist die Erde derart stark in Bewegung.

© SZ vom 06.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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