Aktuell:Hände hoch

Entscheidungen vom Schiedsrichter sind manchmal schwer zu akzeptieren. In Griechenland hat jetzt ein Fußballboss zur Waffe gegriffen.

Von Tobias Schächter

Dass der Besitzer eines Fußballklubs mit einem Revolver am Gürtel ein Spitzenspiel unterbricht, ist selbst im skandalumtosten griechischen Vereinsfußball ungewöhnlich. Was war passiert? In der 89. Minute landete der Ball im Netz von AEK Athen. 1:0 für PAOK Saloniki? Nein, denn der Schiedsrichter entschied wegen eines Fouls auf kein Tor. Das wollte der PAOK-Besitzer nicht akzeptieren. Er stürmte mit Revolver im Halfter auf den Platz und bedrohte den Unparteiischen. Der Schiedsrichter floh in die Kabine. Zwei Stunden später erklärte er, das Tor zähle doch und man solle nun die paar Minuten noch zu Ende spielen. Das aber verweigerten die Spieler von AEK Athen. Wie die Partie nun gewertet wird, muss ein Sportgericht entscheiden. Im griechischen Profifußball kommt es oft zu Betrügereien und Gewalt im Stadion. Die schwerreichen Besitzer der Spitzenklubs kämpfen mit allen Mitteln um die Vormacht. Nun hat die griechische Regierung eingegriffen und erst mal alle weiteren Spiele abgesagt. Der Weltverband Fifa überlegt, die griechischen Klubs bei allen internationalen Wettbewerben zu sperren, PAOK droht der Zwangsabstieg, dem Revolvermann der Ausschluss aus allen Ämtern im Fußball für bis zu fünf Jahren.

© SZ vom 17.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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