Aktuell:Fett weg

Heiß gebrutzelt: Damit Pommes knusprig und goldgelb werden, braucht es viel Fett. (Foto: IMAGO/CHROMORANGE)

In Deutschland häufen sich Überfälle auf Imbisse, Lokale und Pommesbuden. Aber die Diebe klauen nicht die Fritten. Was bitte dann?

Von Nina Himmer

Pommes sind die Goldstücke des Sommers: salzig, knusprig, würzig, herrlich. Kein Wunder also, dass es Diebe darauf abgesehen haben, oder? Gerade kommt es immer wieder zu Diebstählen in Pommesbuden. Das Erstaunliche dabei: Die Diebe klauen weder riesige Pommesportionen mit doppelt Ketchup und Mayo, noch plündern sie die Kasse. Im Zentrum der Diebstähle steht: altes Fett. In Trier zum Beispiel wurden vor Kurzem Hunderte Liter Frittenfett gestohlen. Und auf einem Parkplatz bei Speyer fand man massenhaft geklaute, leere Fettfässer. Klingt total bescheuert, aber das alte Fett ist mehr als Abfall: Pro Liter bekommt man dafür etwa einen Euro - und in ein Fass passen fast 200 Liter. Das Speisefett ist nämlich ein wertvoller Rohstoff für die Produktion von Biodiesel. Die Diebe gehen ziemlich gewieft vor: Sie kommen mit großen Transportern und geben sich als Mitarbeiter von Firmen aus, die das Altfett normalerweise entsorgen. Bevor irgendwer den Schwindel riecht, sind sie samt Fett wieder verschwunden. Manche der gestohlenen Fässer sind in den Niederlanden wieder aufgetaucht, bei einer fettverarbeitenden Firma. Jetzt ermittelt die Polizei. Vielleicht haben die Diebe also bald ein fettes Problem.

© SZ vom 17.06.2023 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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