Aktuell:Chinas Greta

In China streikt eine 16-jährige Schülerin für das Klima. Jeden Tag, ganz allein. Sie ist die wohl mutigste Demonstrantin seit Beginn der Klimaproteste.

Von Nina Himmer

Auf den ersten Blick wirkt Howey Ou wie die meisten Schülerinnen und Schüler, die für mehr Klimaschutz kämpfen: sie hat selbst gemalte Plakate aus Pappe dabei, sitzt vor einem Regierungsgebäude statt in der Schule und versucht, mit Passanten ins Gespräch zu kommen. Trotzdem ist ihr Protest ganz anders. Howey Ou lebt nämlich in China. Dort ist es gefährlich, die Regierung zu kritisieren. Wer das tut, landet schnell im Gefängnis. Das könnte der Schülerin auch passieren, obwohl sie noch ein Kind ist. Wenn sie streikt, hat sie deshalb einen Stoffbeutel mit persönlichen Sachen dabei - für den Fall, dass sie verhaftet wird. Ihre Eltern machen sich große Sorgen. Nicht um die Schulnoten ihrer Tochter, sondern um ihre Sicherheit. Hinzu kommt, dass sie ganz alleine protestiert. Ihre Mitschüler haben zuviel Angst, um sie zu unterstützen. Viele Menschen in China wissen aber auch gar nicht, wie schlecht es um das Klima steht, denn es gibt kein freies Internet und keine freien Medien. Deshalb muss Howey Ou den meisten erst mal erklären, was sie da eigentlich tut und warum. Ihr großes Vorbild ist Greta Thunberg. Die Schwedin habe schließlich auch niemanden um Erlaubnis gefragt, sondern einfach getan, was notwendig ist.

© SZ vom 01.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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