Die Ukraine hat 38 russische Bücher auf eine schwarze Liste gesetzt, weil diese angeblich "Hass" und "Separatismus" verbreiteten. Dazu gehören Werke des Krawall-Schriftstellers und Nationalbolschewiken Eduard Limonow ("Kiew Kaputt"), des großrussischen Propagandisten Alexander Dugin ("Russlands Eurasische Revanche"), und ähnlich klingende Titel. Der ukrainische Rundfunk hat die Liste veröffentlicht - und Russland sofort reagiert.
Mit Verboten ließen sich weder die Bücher noch die Autoren verbieten, kritisierte Russlands Kulturminister Wladimir Medinskij: "Was kommt dann als Nächstes? Bücherverbrennungen?"
Russland hingegen halte an einer gemeinsamen ukrainisch-russischen Kultur fest und würde derartig trennende und isolationistische Schritte nie unternehmen: "Wir sind ohne Zweifel ein Volk." Schwarze Listen für Bücher seien in Russland undenkbar.
Konzerte werden abgesagt, Bücher aus Schulen verbannt
Das stimmt nicht ganz. Russlands Liste heißt "Die Bundesliste extremistischer Inhalte", führt mehr als tausend Titel und ist auf der Seite des Justizministeriums zu finden. Zu den geächteten Werken gehört neben Nazi- und Dschihad-Schrott auch "Blowing up Russia" des Ex-Geheimdienstagenten Alexander Litwinenko, der in London mit Polonium vergiftet wurde - auf Befehl Moskaus, wie man in London sagt.
So geht es hin und her: Kiew sagte Konzerte kremlfreundlicher Musiker wie Emir Kusturica ab, auch der Wahlrusse Gérard Depardieu ist unerwünscht, weil er die Annexion der Krim billigte.
Russische Medien wiederum berichten, in Jekaterinburg sollen Bücher der britischen Historiker Anthony Beevor und John Keegan aus den Schulen entfernt werden. Beevor habe die Rote Armee verunglimpft.