Zenith:Konzert pur

Von Bernhard Blöchl

Die Zeitmaschine, sie funktionierte bestens an diesem milden Oktoberabend. Gleich mit dem ersten Riff des Openers "Over And Over And Over" warf sie die Besucher zurück in jene Zeit, als Konzerte nicht auf dem Display von Smartphones (und in den Social-Media-Kanälen) stattfanden, sondern pur erlebt wurden. Der Anblick im Zenith war einzigartig: Das handylose Publikum hing an den Lippen des Rockstars, nichts leuchtete, nur hier und da funkelten ein paar Augen. Zu der gestrigen Atmosphäre passte der Retrosound von Jack White. Der Blues ist die Essenz, die ihn inspiriert; Muddy Waters und Son House sind seine Vorbilder. Einige halten White, das 43-jährige Multitalent aus Detroit, für stur - andere für konsequent. Um die ungeteilte Aufmerksamkeit der Zuhörer zu bekommen, lässt er alle Smartphones am Eingang in Spezialsäckchen packen, die erst am Ende wieder geöffnet werden. Auch bei seinem Gastspiel in München geschah das so (von einzelnen Ausnahmen im VIP-Bereich einmal abgesehen). Das wohl einzige Rockkonzert ohne Handys 2018 in München, es hinterließ Eindrücke, die stärker sind, als es Schnappschüsse je sein können.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: