Zehn Jahre Filmzeit Kaufbeuren:Über Sprünge und andere Handlungen

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Überstürzt: In seinem animierten Dokumentarfilm "Kopfüber" erzählt Daniel Thomaser von seinem folgenschweren Sprung ins Wasser (Foto: Filmzeit Kaufbeuren)

Zum Jubiläum des einwöchigen Festivals laufen in mehreren Kinos 74 Werke aus aller Welt und eine Retrospektive mit dem Besten aus den vergangenen Wettbewerben

Von Sabine Reithmaier

Die Mischung macht den Unterschied: Das Festival Filmzeit Kaufbeuren mixt ungeniert verschiedenste Genres, zeigt Spielfilme, Animationen, Dokumentationen, aber auch Videokunst und Experimentelles, verzichtet bewusst auf feste Themen oder Längen. Hauptsache, die Qualität stimmt, findet Filmzeit-Gründer Roman Harasymiw, selbst Maler, Bildhauer, Musiker, Fotograf und Filmer. Aus dem Wochenendprogramm, mit dem er vor zehn Jahren begann, ist eine ganze Festivalwoche mit mehreren Spielorten geworden. Reichten im ersten Jahr nur 70 überwiegende deutsche Filmemacher ihre Streifen ein, zählte das Filmzeit-Team trotz verschärfter Wettbewerbsbedingungen dieses Mal mehr als 600 Einreichungen aus der ganzen Welt.

Die zehnte Ausgabe fällt auf den ersten Blick schlanker aus als im vergangenen Jahr. Statt 88 zeigt das Festival heuer 74 Filme. Da sind allerdings diejenigen nicht mitgezählt, die als die besten aus den vergangenen neun Filmzeiten in einer Retrospektive gezeigt werden (6.10., 19.30 Uhr). Und auch nicht der Stummfilmabend, mit dem das Festival sein zehnjähriges Bestehen feiert. Gezeigt werden im Stadttheater (3. 10., 19.30 Uhr) die Stummfilm-Klassiker "Safety last", zu deutsch "Ausgerechnet Wolkenkratzer", ein Streifen, der Harold Lloyd unsterblich machte, und "The Finishing Touch" mit Stan Laurel und Oliver Hardy. Die beiden haben als Stan und Olli den Auftrag, für 500 Dollar ein Fertighaus zu bauen. Keine einfache Sache, wie man sich vorstellen kann. Die musikalische Live-Untermalung übernimmt das Jazz-Ensemble Küspert & Kollegen.

Zwischen zwei und 30 Minuten dauern die 40 Filme, die im Wettbewerb laufen. Darunter sind Spielfilme wie "Nicole's Cage" von Josef Brandl, der die Geschichte eines jungen Paares erzählt, das gerade seine erste eigene Wohnung in einer Riesenrad-Gondel bezieht. Oder die schwarze Komödie "Der faulige Duft von Zedernholz", in der Stefan Bürkner einen Mutter-Tochter-Konflikt schildert. Ganz anders das Tanzvideo "Iridescence" von Eileen Byrne, das einen kreativen Kampf gegen den Krebs beschreibt, während im Dokumentarfilm "Kopfüber"der Filmemacher Daniel Thomaser von seinem Sprung ins Wasser im Jahr 2011 erzählt. Seitdem ist er querschnittsgelähmt. Die meist längeren Dokumentationen sind übrigens zum ersten Mal in eigene Blöcke ausgegliedert worden.

Die ersten vier Blöcke mit jeweils acht Filmen werden am Mittwoch und Donnerstag (4. und 5.10.) im Corona KinoPlex gezeigt, der fünfte Block folgt am Freitagabend im Stadttheater. Dort gibt es am Samstag (7.10.) die Möglichkeit, von 10 bis 22 Uhr alle fünf Blöcke zu sehen. Die Jury mit Tanja Janker, Deniz Sertkol, Michael A. Grimm und Su Turhan jedenfalls verkündet am Sonntag gegen 12 Uhr, wen sie zum Preisträger gekürt hat.

Start des Festivals ist bereits am Montag (2.10.) mit der "Filmzeit international" - 16 Filmen im Originalton mit englischen oder deutschen Untertiteln. Und natürlich gibt es auch in diesem Jahr eine Kinder-Filmzeit.

Filmzeit Kaufbeuren, 2. - 8. 10., www.filmzeitkaufbeuren.de

© SZ vom 02.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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