Spendenaktion für die Ukraine:Kunstretter gesucht

Das Denkmal des Herzogs von Richelieu in Odessa wurde in Sandsäcke eingepackt. Die Ukraine fürchtet um ihre Kulturschätze. (Foto: IMAGO/Nina Lyashonok)

Ukrainischen Museen fehlt das Verpackungsmaterial, um Werke zu schützen und in Sicherheit zu bringen.

Die Denkmalschutzorganisation "World Heritage Watch" ruft Museen, Ausstellungshäuser und Galerien dazu auf, Verpackungsmaterialien zu spenden, um die ukrainischen Kulturgüter in Sicherheit zu bringen. Durch den zunehmenden Beschuss ukrainischer Städte durch russische Invasionstruppen gerieten die Kunstschätze des Landes in immer größere Gefahr, zerstört oder geraubt zu werden, warnte die Organisation am Mittwoch in Berlin. Es sei damit zu rechnen, dass der russische Präsident Wladimir Putin das kulturelle Erbe des Landes zerstören und seine wichtigsten Objekte nach Moskau verbringen lassen will, um sie dort als Zeugnisse russischer Kultur zu präsentieren.

Zur Rettung von Schätzen aus Kunst und Religion fehlt es an Verpackungsmaterial und Transportmöglichkeiten. Von zwei Heiligenfiguren in der Jesuitenkirch St. Peter und Paul in Lwiw ist erst eine schützend umwickelt. (Foto: IMAGO/Carol Guzy/IMAGO/ZUMA Wire)

Bewegliches Kulturgut könne jetzt noch in Sicherheit gebracht werden, entweder indem es vor Ort in Bunkern gelagert oder auch außer Landes gebracht wird. Den ukrainischen Museen und Kirchen fehle es aber an Material und Transportmöglichkeiten, um die Kunstgegenstände ordentlich zu verpacken und zu transportieren. "Wir fordern die Museen, Ausstellungshäuser und Galerien in Deutschland auf, durch Sachspenden aus vorhandenen Lagerbeständen schnell zu helfen", so die Denkmalschutzorganisation. "World Heritage Watch" stehe in Kontakt mit einer Initiative in Lwiw, die die Materialien in der Ukraine verteilen kann. Dies sei aber nur solange möglich, wie Lwiw, Kiew und Odessa noch zugänglich seien. Daher müsse "schnellstens gehandelt werden", hieß es.

Seit Beginn des Kriegs bemühen sich die Mitarbeiter ukrainischer Museen gemeinsam mit Freiwilligen, Kunstwerke und andere akut von Kriegsschäden bedrohte Gegenstände aus Museen, Bibliotheken und Archiven in Sicherheit zu bringen, während IT-Spezialisten deren Online-Bestände zu retten versuchen. Viele Denkmäler auf öffentlichen Plätzen wurden zum Schutz vor Beschädigung verpackt.

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