Wissenschaft:Natur ist kein Co-Working-Space

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Populäre Wissenschaftsbücher lesen sich oft wie politische Plädoyers. Ed Yongs Buch "Winzige Gefährten" aber handelt auf erfreuliche Weise einfach nur von Bakterien.

Von Birthe Mühlhoff

Kaum größer als der Punkt am Ende des Satzes: So klein ist die Spinnmilbe. Trotzdem richtet das Tierchen weltweit großen landwirtschaftlichen Schaden an, weil die meisten Pestizide gegen diesen Schädling wirkungslos sind. Für die Wissenschaft ist die Spinnmilbe aber noch aus einem anderen Grund besonders interessant: Viele Pflanzen schütten Blausäure aus, wenn sie angeknabbert werden, ein klassischer Abwehrmechanismus. Die Spinnmilbe aber kann das wegstecken, und lange wusste man nicht, wie sie das macht. Blausäure wird in der Regel durch ein Enzym unschädlich gemacht, das von Bakterien erzeugt wird. Man sollte also meinen, dass die Spinnmilbe mit einem Bakterium in Symbiose lebt, das bei der Verdauung von blausäurehaltigen Pflanzen mitwirkt. Eine ganze Reihe von Schädlingen macht das so.

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