Weltkulturerbe:Heiligsprechung in Manama

Die Wikingerstätte Haithabu bei Schleswig und der Naumburger Dom sind Unesco-Weltkulturerbe.

Von Sonja Zekri

Die Wikingersiedlung Haithabu bei Schleswig wurde von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt. (Foto: imago)

Vielleicht kommt irgendwann der Tag, an dem der Begriff "Welterbe" selbst auf eine Liste schützenswerter Güter gesetzt wird. Hinreichend bedroht ist er schon jetzt: durch die Anhänger eines exklusiven und nationalistischen Kulturbegriffs einerseits sowie eine Tendenz zur Breiigkeit in der Auslegung der Weltgeltung durch die Unesco andererseits. Bis Mittwoch noch tagt das Unesco-Welterbe-Komitee in Manama, der Hauptstadt Bahreins, und zumindest eine Entscheidung ist geeignet, Deutschland in den schweren Stunden dieses Wochenendes Freude zu bereiten.

Die Wikingerstätten Haithabu und Danewerk bei Schleswig wurden auf die Liste der Welterbestätten aufgenommen. Vom 9. bis 11. Jahrhundert war Haithabu ein Handelszentrum, eine Großstadt mit bis zu 2000 Einwohnern, heute sind die nachgebauten Wikinger-Langhäuser Schleswig-Holsteins Touristen-Attraktion. Naumburg flankierte seinen Antrag auf Aufnahme des Doms auf die Liste - es ist der dritte - mit einem Gottesdienst unter den Stifterfiguren.

Es half: Auch der Dom ist am gestrigen Sonntag in die Unesco-Liste aufgenommen worden. Weitere neue Welterbe-Stätten: Das viktorianische und Art-Déco-Ensemble im indischen Mumbai, das nach Miami als größte Konzentration von Art-Déco-Bauten gilt, zwölf christliche geprägte Orte in Japan, außerdem sieben buddhistische Tempel aus den Bergen Südkoreas, die Al-Ahsa-Oase in Saudi-Arabien, die Olivetti-Werke im italienischen Ivrea sowie die spanische Kalifenstadt Medina Azahara. Insgesamt umfasst die Welterbeliste mehr als 1000 Kultur- und Naturstätten in 167 Ländern.

© SZ vom 02.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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