Weihnachtsschmuck:F.D.R.

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FDR steht unter den Krallen des Adlers, die Initialen von Franklin D. Roosevelt. (Foto: Matthias Ferdinand Döring)

Die Weihnachtspost aus dem US-Konsulat enthielt in diesem Jahr Baumschmuck der besonderen Art. Er ehrt einen Präsidenten.

Von Andrian Kreye

Steht man auf der Weihnachtsgrußliste des amerikanischen Außenministeriums, sei es qua Position, oder weil man über die Jahre liebevoll kritisch über die USA berichtet hat, bekam man zur alljährlichen Weihnachtskarte aus dem Konsulat in diesem Jahr einen kleinen, flachen Karton in staatstragendem Dunkelblau dazu (genauer: im "old glory blue", das auf dem Pantonefarbenfächer bei der Nummer 282 zu finden ist und für Wachsamkeit, Ausdauer und Gerechtigkeit steht).

Darin befand sich ein handtellergroßer Christbaumschmuck der White House Historical Association, der in goldfarbenem Metallrelief und Intarsien aus farbigem Emaille auf der Vorderseite einen Adler über Flaggen, auf der Rückseite das Weiße Haus selbst samt Weihnachtsbäumchen und Mistelzweigen zeigt. Das würde in all seiner Pracht auch in einem barocken Königsschloss gut wirken.

Die eigentliche festliche Botschaft findet sich aber unter den Krallen des Adlers. In einer mittelalterlichen Zierschrift verschränken sich da die Buchstaben FDR, die - wie man es in Amerika schon Schulkindern beibringt - für Franklin Delano Roosevelt stehen. FDR war von 1933 bis 1945 Präsident der USA und der bisher einzige, der für vier Amtszeiten gewählt wurde, auch wenn seine vierte von seinem Tod drei Wochen vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges jäh beendet wurde.

Die Botschaft des Christbaumschmuckes, der dem Wappen nachempfunden ist, über dem FDR 1933 seine Rede zum ersten Amtsantritt hielt, wird durchaus dem Anlass gerecht. Er hievte seine Nation aus den Abgründen der Weltwirtschaftskrise, er führte die Sozialversicherung und den Mindestlohn ein, legte die Grundlagen für eine universelle Renten- und Krankenversicherung und reformierte das Finanzwesen, was alles zusammen als "New Deal" in die Geschichte einging. Vor allem aber befreite er die Welt von der Terrorherrschaft der Nazis und ihrer Verbündeten. Kein Wunder also, dass die Amerikaner seiner Zeit heute im dortigen Sprachgebrauch als "Greatest Generation" geführt wird, als die großartigste Generation. Denn allein schafft kein Präsident so viel Großes und machte damit seine Nation zu einem Land, über das man immer so liebevoll wie kritisch berichtete.

© SZ vom 23.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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